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Politik: Kuhn gewinnt

Die Entwicklungspolitikerin Uschi Eid (57) und Parteichef Fritz Kuhn (46) führen die Landesliste der baden-württembergischen Grünen zur Bundestagswahl an. Auch Fraktionschef Rezzo Schlauch wurde bereits im ersten Wahlgang nominiert.

Die Entwicklungspolitikerin Uschi Eid (57) und Parteichef Fritz Kuhn (46) führen die Landesliste der baden-württembergischen Grünen zur Bundestagswahl an. Auch Fraktionschef Rezzo Schlauch wurde bereits im ersten Wahlgang nominiert. Der Haushaltsexperte Oswald Metzger hingegen zieht sich aus der Bundespolitik zurück.

Allein Eids Kandidatur war unangefochten. Kuhn hingegen konnte sich zwar mit 104 von 197 Stimmen gleichfalls im ersten Wahlgang durchsetzen, musste aber gegen einen parteilosen Initiativbewerber und gegen den Haushaltsexperten Oswald Metzger antreten. Weil die Kandidatenkür vor allem von der Konkurrenz fünf prominenter Männer um drei aussichtsreiche Listenplätze geprägt war, mahnte Kuhn in seiner Rede an die 200 Delegierten, die Erfolge der Grünen in der Koalition nicht durch Profilierungsversuche zu gefährden.

Kuhn sprach sich erneut dafür aus, die Trennung von Amt und Mandat aufzuheben. Es schwäche die Partei, wenn die Spitze bei zentralen Fragen nicht im Bundestag vertreten sei, sondern nur in Talkshows ihre Statements abgeben könne. Metzger hingegen verteidigte seine Kampfkandidatur unter anderem mit "konstruktivem Rebellentum", das die Wähler von den Grünen erwarteten.

Der von vielen erwartete Denkzettel für Fraktionschef Rezzo Schlauch blieb aus. Schlauch bekam mit 105 Stimmen sogar eine mehr als Kuhn. Allerdings trennten ihn von seinem Herausforderer Winfried Hermann nur sieben Stimmen. Der Tübinger Pazifist und Kritiker des Afghanistan-Einsatzes trat ein weiteres Mal auf dem letzten aussichtsreichen Männerplatz Sechs an, ebenso Oswald Metzger sowie der türkisch-stämmige innenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Cem Özdemir.

Özdemir wurde im zweiten Wahlgang auch nominiert, obwohl alle drei Konkurrenten erneut antraten. Eine angebliche Absprache, nach der die Realos Özdemir und Metzger dem Stimmstärkeren den Vortritt lassen, um Hermann zu blockieren, wurde nicht umgesetzt. Metzger verzichtete danach auf eine weitere Kandidatur, er will sich aus der Bundespolitik zurückziehen. Massive Umstimmungsversuche durch Rezzo Schlauch fruchteten nicht. Hermann kandidierte - nach längerer Beratung mit politischen Freunden und seiner Frau - dann erfolgreich für Listenplatz Acht.

Auf den ungeraden, für Frauen vorbehaltenen Listenplätzen wurden neben Uschi Eid auf Platz Eins, die ehemalige, dem Realoflügel zuzurechende Landtagsabgeordnete Brigitt Bender auf Rang Drei nominiert. Rang Fünf konnte nach einem zweiten Wahlgang die 33-jährige Freiburgerin Kirstin Andrae für sich entscheiden. Die Wirtschaftswissenschaftlerin gehört keinem Flügel an.

Ein Antrag, die Frauenquote zumindest ab Rang Vier auszusetzen, um allen prominenten Männern die Absicherung auf vordere Listenplätze zu ermöglichen, wurde zurückgezogen. Dazu hätte die Parteisatzung geändert werden müssen, die notwendige Frist hierfür wurde aber nicht eingehalten.

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