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Kulturhoheit: Sorben bitten Europa um Hilfe

Die Sorben bangen um ihre kulturelle Eigenständigkeit. Sie fordern von der Bundesregierung rund 16,4 Millionen Euro im Jahr, um ihre Kulturinstitutionen zu unterhalten.

Die Sorben haben in einem am Donnerstag vorgestellten Memorandum die deutsche und internationale Öffentlichkeit um Hilfe gebeten. Sie fürchten um ihre kulturelle Existenz. Hintergrund ist die ungeklärte künftige Förderung der in Sachsen und Brandenburg lebenden slawischen Minderheit. Vor in- und ausländischen Pressevertretern warf der Vorsitzende der sorbischen Dachorganisation Domowina, Jan Nuck, der Bundesregierung vor, ihre Verantwortung für die rund 60 000 Sorben nicht wahrzunehmen. „Wir sind keine eiermalende Folkloregruppe, sondern ein Volk, dessen Kultur ohne Hilfe untergeht“, sagte Nuck.

Das Memorandum soll den Regierungschefs und Parlamentspräsidenten aller europäischen Staaten zugestellt werden. Darin heißt es: „Es erscheint unverständlich, dass sich ein weltoffenes Land wie die Bundesrepublik, das alle europäischen Standards für die Rechte von Minderheiten unterzeichnet hat, bei der Förderung des sorbischen Volkes derart überfordert sieht.“

Die Sorben benötigen nach eigenen Angaben für den Erhalt ihrer Einrichtungen rund 16,4 Millionen Euro im Jahr. Nachdem der Bundesrechnungshof die Verwendung von Steuergeldern für kommunale und landespolitische Aufgaben gerügt hatte, streiten Bund und Länder über das neue Finanzierungsabkommen. „Wir haben uns noch nicht mit den Ländern einigen können“, sagte ein Sprecher von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) dem Tagesspiegel. Durch die ungesicherte Finanzierung sei momentan jede sorbische Einrichtung gefährdet, klagte Jan Nuck: „Und jede ist einzigartig.“ (das)

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