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Kundus-Affäre: General warf Guttenberg Fehler vor

Der Beschwerdebrief des Bundeswehr-Generals Henning Hars, der zu dessen Versetzung in den einstweiligen Ruhestand führte, ist jetzt im Wortlaut bekannt.

Berlin -  Der 54-jährige Hars hatte in seinem Schreiben an Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Entlassung des Generalinspekteurs Wolfgang Schneiderhan scharf kritisiert, wie der Spiegel berichtet. Hars habe den Minister in dem Brief belehrt, er sei „schlecht beraten“ gewesen: „Man zerschießt im Gefecht nicht seine letzte Deckung.“ Er kenne Schneiderhan als „verlässlichen und gewissenhaften Berater“ der Bundesregierung. Zudem habe Guttenberg mit der Entlassung des Staatssekretärs Peter Wichert einen schweren Fehler begangen.

Dem Bericht zufolge hat der Brigadegeneral am Ende des Briefs Guttenberg gar einen Rücktritt nahegelegt. Ihm falle es mittlerweile schwer, dem Minister als obersten Kommandeur der Truppe noch das notwendige Vertrauen zu schenken. Käme Guttenberg bei einer Prüfung seiner Motive zu dem Ergebnis, dass „politische Opportunität die Triebfeder“ seines Handelns gewesen sei, könne er nur den Rückzug aus der Politik empfehlen, soll Hars geschrieben haben. Dazu sagte Hars dem Tagesspiegel, „Formulierungen zu Rücktritt oder Rückzug finden sich so in dem Brief nicht wieder“. Der General betonte, dass nicht er es war, der den Brief öffentlich gemacht habe. Zu dem Verdacht, das Schreiben könne dem „Spiegel“ dann nur aus dem Hause Guttenbergs zugespielt worden sein, wollte sich das Ministerium am Samstag nicht äußern.

Guttenberg hatte Schneiderhan und Wichert in der Folge des Luftschlags von Kundus entlassen. Er begründete den Schritt damit, ihm seien wichtige Dokumente vorenthalten worden. Hars reagierte mit seinem Brief auf diese Personalentscheidungen. Nach Eingang des Schreibens bat Guttenberg den Bundespräsidenten, den General in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen. mis

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