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Politik: Labour bricht ein

Liberaldemokraten nehmen Blair Wahlkreis ab

London - Vielleicht wäre die Sache für Tony Blair schlimmer ausgegangen, wenn Nicola Davies nicht Lobbyistin für Mobiltelefonmasten gewesen wäre. Die liberaldemokratische Kandidatin im Wahlkreis Birmingham Hodge Hill verfehlte den Sieg bei der Unterhausnachwahl vom Donnerstag nur um 460 Stimmen – nach einer aggressiven Labour-Kampagne gegen ihre Arbeit für die verhassten Antennenmasten.

Trotzdem waren die Nachwahlen ein Triumph für die Liberaldemokraten und ihre konsequente Ablehnung des Irakkriegs. In Birmingham jagte Nicola Davies der Blair-Partei 27 Prozent der Wähler ab. In Leicester-Süd schaffte Parmjit Singh Gill 21 Prozent – genug, um den Sieg zu schaffen. Nach der Auszählung rief er: „Die Wähler von Leicester-Süd haben für Großbritannien gesprochen und die Botschaft lautet: Blair hat ihr Vertrauen missbraucht und verloren.“ In Leicester-Süd erzielten die Liberaldemokraten 34,9, Labour 29,3 Prozent, die Konservativen landeten mit 19,7 Prozent auf dem dritten Platz. In Birmingham verteidigte Labour den Wahlkreis mit 36,5 Prozent knapp, die Liberaldemokraten schafften 34,2 Prozent, die Tories 17,3 Prozent.

„Die politische Landschaft hat sich verändert“, freute sich Libdem-Chef Charles Kennedy. Für Tory-Chef Michael Howard war es die schwerste Schlappe. Trotz Irak, trotz der Zweifel an Labours Reformen, trotz des Misstrauens gegen Tony Blair stehen die Tories nicht besser als vor fünf Jahren da. Aber bieten die Liberaldemokraten eine echte Alternative? Kaum, sagen die Meinungsforscher. Und so ist Tony Blair mit einem blauen Auge davongekommen.

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