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Politik: Längere Lebensarbeitszeit: Gut für die Rente, aber nicht gut genug (Kommentar)

Arbeiten bis 67? Die Gewerkschaften heulen.

Arbeiten bis 67? Die Gewerkschaften heulen. Denn es gehört zu ihrem Dogma, kürzere Arbeitszeiten seien gut für die Beschäftigung und zugleich ein humanitärer Akt für die Menschheit. Allerdings ist es um den Vorschlag einer Rente mit 60 in den vergangenen Monaten bemerkenswert ruhig geworden. Viele Anhänger fanden sich dafür nicht. Und über die Humanität kann man streiten: In Zeiten längerer Lebenserwartung und besserer Gesundheit scheint vielen schon die Rente mit 65 eher eine Strafe als eine Befreiung. Die Befürworter längerer Lebensarbeitszeiten sind indessen gar nicht Arbeitsmarkt-, sonderen Rentenpolitiker. Denn es liegt auf der Hand: Jedes Jahr, um welches die Arbeitszeit verlängert wird, trägt in doppelter Weise zur Stabilisierung der Alterssicherung bei; Beiträge werden länger gezahlt, Ansprüche werden später fällig. Längst vor dem DIHT-Präsidenten Hans-Peter Stihl haben auch SPD-Generalsekretär Franz Müntefering und die CDU-Rentenexperten über eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit nachgedacht. Doch niemand soll sich täuschen. Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit saniert die sozialen Sicherungssysteme noch lange nicht. Die Faustregel heißt: Um den Beitragssatz stabil zu halten, müssten entweder 800 000 Menschen einwandern oder die Geburtenraten - qua staatlichem Auftrag - auf der Stelle erhöht oder die Lebensarbeitszeiten um mindestens 10 Jahre verlängert werden. Nichts davon ist wünschenswert. Es bleibt nur der rasche Wechsel zur kapitalgedeckten Vorsorge.

ank

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