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Politik: Lage in Libyen wird immer chaotischer Islamisten zerstören

ungehindert Schreine.

Tripolis - In Libyen wächst die Sorge vor religiös motivierter Gewalt und einem Abgleiten des Landes ins Chaos. Nachdem muslimische Hardliner am Wochenende zum wiederholten Mal einen Schrein zerstört hatten, trat am Sonntag Innenminister Fausi Abdel Al zurück. Mitglieder des neu gewählten Parlaments hatten zuvor seine Sicherheitskräfte beschuldigt, untätig zugesehen zu haben, als ultrakonservative Angreifer einen Sufi-Schrein in Tripolis mit einem Bulldozer zerstörten. Erst am Freitag war auch in der Stadt Sliten ein 500 Jahre alter Schrein niedergerissen worden.

Zusätzlich erhöht wurden die Spannungen durch die unsichere Sicherheitslage in dem Land, in dem es bisher keine starke Regierung und kaum funktionierende Polizei oder Streitkräfte gibt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen beorderten Vorgesetzte von Polizei und Milizen in Tripolis wegen der Kritik der Parlamentarier an ihrer Untätigkeit ihre Leute von der Straße. Die Abgeordneten forderten ihrerseits die Sicherheitskräfte auf, wieder der „Heimat zu dienen“, wie die amtliche Nachrichtenagentur Lana berichtete.

Auf den Straßen von Tripolis waren am Sonntag keine Sicherheitskräfte zu sehen. Am späten Abend meldete ihr Sprecher aber 17 Festnahmen im Zusammenhang mit der Entweihung der Schreine. Gleichzeitig dementierte er, dass Polizei und Milizen abgezogen worden seien.

In den vergangenen Monaten hatten Radikale mehrfach Sufi-Schreine in Libyen zerstört. Der Sufismus ist eine Strömung im Islam, die asketisch und spirituell orientiert ist. Auch in Mali war es zu ähnlichen Zerstörungen von Schreinen durch Islamisten gekommen. dapd

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