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Straßenlokal statt Wahllokal: Vielleicht ist das Wetter zu schön, um wählen zu gehen. Bis zum Nachmittag waren nur rund 30 Prozent der 800.000 Wahlberechtigten wählen.

© dapd

Landtagswahl: Geringe Wahlbeteiligung im Saarland

Bis zum Nachmittag beteiligten sich an der Saar deutlich weniger Menschen an der vorgezogenen Landtagswahl als 2009. Spannend bleibt das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD trotzdem.

In Frankfurt am Main wird heute in einer Stichwahl ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Rund 480.000 Wahlberechtigte dürfen daran teilnehmen. Gingen am Main auch nur 50 Prozent davon wählen, könnten das ungefähr so viele sein, wie zurzeit nach ersten Schätzungen im ganzen Saarland bereit waren, ihre Stimme für ein neues Landesparlament abzugeben. Denn derzeit zeichnet sich eine niedrigere Wahlbeteiligung als vor drei Jahren ab. Nach einer Stichprobe in 73 Wahlbezirken hatten am Sonntag gegen 14.00 Uhr erst 31,1 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben. 2009 waren es zum selben Zeitpunkt 36,7 Prozent gewesen. Insgesamt betrug die Wahlbeteiligung vor drei Jahren 67,6 Prozent. Etwa 800.000 Bürger konnten am Sonntag über die Vergabe der 51 Sitze im Landesparlament entscheiden. Darum bewerben sich elf Parteien.

Die Neuwahl im kleinsten deutschen Flächenland wurde nötig, weil Anfang Januar die schwarz-gelb-grüne Koalition - das erste Jamaika-Bündnis auf Landesebene - überraschend zerbrach. CDU und SPD konnten sich anschließend nicht auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung einigen. Die CDU von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und die SPD unter ihrem Spitzenkandidaten Heiko Maas kündigten im Wahlkampf allerdings an, nach der Wahl eine große Koalition bilden zu wollen. Die SPD lehnt eine nach den Umfragen mögliche rot-rote Koalition strikt ab.

Die Wahl im Saarland in Bildern:

Die Umfragen vor der Wahl ließen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der bisher regierenden CDU und der oppositionellen SPD erwarten. Die FDP drohte an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Auch für Grüne und Piratenpartei konnte es eng werden. Als drittstärkste politische Kraft sahen die Umfragen die Linkspartei unter ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine.

Eine Sprecherin des Wahlamts der Stadt Saarbrücken führte die zunächst niedrige Wahlbeteiligung unter anderem auf die Umstellung auf die Sommerzeit zurück. "Durch die Zeitumstellung verschieben die Leute den Wahlgang wohl um eine Stunde", mutmaßte sie. Zudem sei es möglich, dass wegen des schönen Wetters - strahlender Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen - die Wähler erst gegen Abend ins Wahllokal kommen.

Bei der Wahl 2009 war die CDU trotz starker Verluste mit 34,5 Prozent stärkste politische Kraft geworden, gefolgt von der SPD mit 24,5 Prozent. Die Linke kam auf 21,3 Prozent, die FDP auf 9,2, und die Grünen auf 5,9 Prozent. In wenigen Monaten gibt es zwei weitere Landtagswahlen. Im Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen werden im Mai neue Länderparlamente gewählt.

Die Wahl im Saarland ist die erste von drei vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 2012. Es folgen noch am 6. Mai die Landtagswahl in Schleswig-Holstein und am 13. Mai die Neuwahl in Nordrhein-Westfalen. (Mit dpa)

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