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Landtagswahlen: Wie schätzen Koch und Ypsilanti ihre Chancen ein?

Das Medieninteresse ist ungebremst: Ministerpräsident Roland Koch und seine SPD-Herausforderin Andrea Ypsilanti sind von Journalisten umringt, als sie ihre Stimmen für die Landtagswahl abgeben. Koch tritt sichtlich angespannt in die Wahlkabine, Ypsilanti wirkt ausgesprochen gut gelaunt.

Im Kindergarten Ritterhof im Herzen von Eschborn herrscht Gedränge und gespannte Erwartung. Der Wahlkreis 32, Main-Taunus I, ist fest in den Händen der CDU - der Spitzenkandidat heißt Roland Koch, und der holte vor fünf Jahren hier 61,9 Prozent. Wen er wählen solle, überlege er noch, sagt ein junger Mann und wedelt mit seiner Wahlkarte. "Vielleicht macht Koch ja auf den letzten Metern noch ein paar Punkte", sagt er, und fügt dann schnell hinzu: "Aber ich glaub's nicht."

Zu Fuß zur Wahlurne

Der Regierungschef selbst kommt zu Fuß durch den Ort. Der 49-Jährige wirkt angespannt, zusammen mit seiner Frau Anke betritt er pünktlich um 11:30 Uhr den Kindergarten. "Ist hier überhaupt ein Wahllokal", versucht er angesichts des halben Dutzend Kameras zu scherzen. Doch dann geht alles sehr schnell: Keine großen Gesten, keine längeren Reden, die Kreuze sind schnell gemacht. "Es war eine relativ klare Entscheidung", sagt Koch und stellt sich dann den Fotografen. Der Zettel fällt schnell in die Urne. "So", sagt er noch, "mehr kann ich nicht tun. Das ist mein Beitrag zur Landtagswahl."

Auch Ypsilanti kommt zu Fuß zum Wahllokal im Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach. Der Wahlkampf war lang, nun langen drei Minuten Fußweg zur Wahlurne. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Klaus-Dieter Stork betritt die 50-Jährige um kurz nach 11 Uhr die Grundschule. Der Wahlkreis 39, Frankfurt am Main VI, ist eine traditionelle CDU-Hochburg, mit einem Direktmandat in dem ländlich geprägten Vorort im Norden Frankfurts sei es für die SPD "generell schwierig", räumt Ypsilanti ein. Bei der Landtagswahl 2003 hatte die CDU hier bei den Zweitstimmen mit 50,8 Prozent die absolute Mehrheit erreicht, die SPD brachte es auf 32,1 Prozent.

Respekt vor dem Willen der Wähler

"Es geht diesmal um jede Stimme", glaubt die Spitzenkandidatin, und bekräftigt noch, sie habe "ein sehr gutes Gefühl". Sie selbst habe ja Wert auf einen sachlichen, argumentativen Wahlkampf gelegt, "aber von der Gegenseite wurde er dann sehr persönlich", sagt Ypsilanti noch, bevor sie sich gut gelaunt bei ihrem Lebensgefährten einhakt und den Heimweg antritt.

Auch Koch wird am Ausgang gefragt, wie der Tag für ihn begonnen habe. "Ich habe ausgeschlafen", sagt Koch und fügt hinzu: "Ich nehme heute Abend mit Respekt das Ergebnis der Wähler zur Kenntnis." Dann gibt es noch einen kurzen Plausch mit internationalen Gästen der Konrad-Adenauer-Stiftung und schon ist der Regierungschef wieder verschwunden.

Die Gäste, darunter Vertreter von Politikinstituten und Parteien aus elf verschiedenen Ländern, sind gekommen, um den Wahlkampf und die Wahl zu beobachten. Koch sei der richtige Mann für Hessen, sagt ein Vertreter der konservativen Partei aus Litauen. Und der Leiter eines Politikinstituts aus Chile stellt staunend fest: "Die Armee hält sich hier erstaunlich zurück." (dm/ddp)

Gisela Kirschstein, Oliver Teutsch

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