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Langstreckenrakete: Nordkorea plant offenbar Raketentest

Laut japanischen Medienberichten hat Nordkorea Vorbereitungen zum Start einer Langstreckenrakete getroffen. In einer ersten Reaktion bezeichnete die US-Regierung Nordkoreas Aktivitäten als "Quelle großer Sorge".

Seoul/Tokio/Washington - Nordkorea hat nach japanischen Medienberichten möglicherweise Vorbereitungen zum Start einer Langstreckenrakete getroffen. Entsprechende Aktivitäten seien nahe einer Raketentestanlage in der nordöstlichen Provinz Nord Hamkyong beobachtet worden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf einen Informanten. Dieser habe die Informationen aus Kreisen der US-Streitkräfte in Japan. Die US- Regierung wollte diese Angaben nicht bestätigen. Sollten die Berichte jedoch zutreffen, wäre dies eine «Quelle großer Sorge für die internationale Gemeinschaft», sagte der Sprecher des US- Außenministeriums, Sean McCormack, am Freitag in Washington.

Ein solcher Test verstieße gegen eine Vereinbarung, die im September vergangenen Jahres in Peking von Nordkorea mit unterzeichnet worden sei, so der Sprecher weiter. Dort verhandelten die USA im Rahmen der so genannten Sechsergespräche mit Nord- und Südkorea, Russland, Japan und China über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms. Zu den Spekulationen selbst wollte sich McCormack jedoch nicht äußern: «Etwaige Informationen darüber, ob solche Aktivitäten stattfinden oder nicht, basieren auf Geheimdiensterkenntnissen, die ich natürlich nicht kommentieren kann.»

Die japanische Agentur Jiji Press hatte zuvor gemeldet, dass vermutlich eine Interkontinentalrakete vom Typ Taepodong-2 getestet werden solle. Diese könnte nach US-Militärangaben einen nuklearen Sprengkopf in Teile der USA tragen, falls eine dritte Stufe eingebaut werde.

Regierungssprecher Shinzo Abe sagte indes in Tokio, Japan sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine unmittelbare Gefahr, dass es zu einem Raketenstart in Nordkorea kommen werde. In Seoul gab es bisher keine Bestätigung der japanischen Berichte. Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, die Berichte über einen möglicherweise bevorstehenden Raketenstart in Nordkorea würden zurzeit überprüft.

Im August 1998 hatte Nordkorea die Region geschockt, als es ohne Vorwarnung eine mehrstufige Rakete vom Typ Taepodong-1 getestet hatte. Die Rakete war über Japan hinweggeflogen und im Pazifik niedergegangen. US-Geheimdienste vermuten, dass Nordkorea an einer Interkontinentalversion der Taepodong-2-Rakete arbeitet.

Unterdessen berichtete eine Menschenrechtsgruppe in Seoul am Freitag, dass ein hochrangiger nordkoreanischer Forscher im März aus seiner Heimat geflohen sei und gegenwärtig auf die Aufnahme in Südkorea warte. Der Wissenschaftler namens Park halte sich derzeit noch in einem südostasiatischen Land auf, sagte der Generalsekretär der Bürgerkoalition für die Menschenrechte nordkoreanischer Flüchtlinge, Do Hui Yoon, der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Park verfüge möglicherweise über wichtige Informationen über die umstrittenen Atompläne seines Landes.

Nordkorea hatte im Februar des vergangenen Jahres erklärt, über eigene Atomwaffen zu verfügen. Internationale Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms liegen zurzeit auf Eis. (tso/dpa)

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