zum Hauptinhalt

Politik: Lasst das betütteln (Kommentar)

Darauf hatte man lange gewartet. Nun endlich haben die christlichen Kirchen etwas zum Spendendesaster der christlichen Partei gesagt.

Darauf hatte man lange gewartet. Nun endlich haben die christlichen Kirchen etwas zum Spendendesaster der christlichen Partei gesagt. Die guten Christen vom Zentralrat der deutschen Katholiken hätten es lieber bleiben lassen sollen. Was ist ihnen nach zehn Wochen Skandal eingefallen? Ein Vergleich zwischen der SED und der CDU. Wie originell. Schade nur, dass das "Neue Deutschland" damit noch schneller war. ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer meint, besorgt über die Ossis gebeugt, die Menschen in Ostdeutschland hätten jahrzehntelang erlebt, wie eine Partei, die SED, ihre Interessen über alles andere stellte. Und nun müssten sie erneut erleben, dass eine Partei, die CDU, ihre Interessen über alles andere stelle. Ach Gott. So schwer ist es nun auch wieder nicht, die Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen zu benennen. Zum Beispiel wäre man von der SED für die Gleichsetzung der SED mit der (West-)CDU seinerzeit recht ruppig angegangen worden. Überhaupt bedeutete Partei dort und damals etwas anderes als hier und heute. Die DDR war ein Unrechtsstaat, in dem das eine oder andere auch rechtlich geregelt wurde. Die Bundesrepublik ist ein Rechtsstaat, in dem das eine oder andere unrechtmäßig läuft. Vielleicht könnte man zehn Jahre nach der Wende damit aufhören, die Mitbürgerinnen im Osten sorgengefaltet zu betütteln und sie stattdessen wie erwachsene Menschen behandeln. Und denen sagt man, was man für richtig hält. Und was für falsch: beispielsweise die Gleichsetzung von Kohl und Honecker.

bul

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false