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Latainamerika-Gipfel

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Lateinamerika-Gipfel: Kuba will sich von den USA emanzipieren

Der Lateinamerika-Karibik-Gipfel hat zu einer abschließenden Forderung geführt: Die USA sollen ihre Blockade gegen Kuba aufheben. Boliviens Staatschef Evo Morales will dem künftigen US-Präsidenten ein Ultimatum stellen - passiert nichts, sollen US-Botschafter ausgewiesen werden.

Die Teilnehmer des Lateinamerika-Karibik-Gipfels haben zum Abschluss ihres zweitägigen Treffens in Brasilien ein Ende der US-Blockade gegen Kuba gefordert. In einer am Mittwoch verabschiedeten gemeinsamen Erklärung der 33 lateinamerikanischen und karibischen Staaten heißt es, die Regierung der Vereinigten Staaten solle die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade gegen Kuba aufheben und damit entsprechenden Forderungen Folge leisten, welche die UN-Vollversammlung in 17 aufeinander folgenden Resolutionen aufgestellt habe. In der Erklärung wird außerdem gefordert, die von den USA seit fünf Jahren ergriffenen Maßnahmen zur Verschärfung des 1962 gegen Kuba verhängten Embargos "sofort" zurückzunehmen.

Der linksgerichtete bolivianische Staatschef Evo Morales rief dazu auf, der US-Regierung unter dem künftigen Präsidenten Barack Obama eine Frist für die Beendigung der Strafmaßnahmen gegen Kuba zu setzen und nach Verstreichen der Frist die US-Botschafter auszuweisen. Am Dienstag war Kuba als 23. Mitgliedsstaat offiziell der 1986 gegründeten Rio-Gruppe beigetreten. Beobachter werteten die Aufnahme in das Beratungsforum lateinamerikanischer Staaten als Schlag gegen die Versuche der USA, den sozialistischen Karibikstaat zu isolieren.

Lateinamerikanische Länder wollen Regionalunion

Der mexikanische Präsident Felipe Calderón sagte, viele lateinamerikanische Länder strebten eine neue Regionalunion an, der weder die USA noch Kanada angehören sollten. Ein solches Bündnis wäre eine Alternative zu der in Washington ansässigen Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), in der die beiden nordamerikanischen Staaten vertreten sind. Kuba war 1962 auf Betreiben der US-Regierung aus der OAS ausgeschlossen worden.

Der kubanische Präsident Raúl Castro sagte, er sei mit dem Ergebnis des Gipfeltreffens "sehr zufrieden". Der Auftritt in Costa do Sauipe im Nordosten Brasiliens war Castros erste Teilnahme an einem internationalen Gipfel, seit er im Februar 2008 zum Nachfolger seines erkrankten Bruder Fidel gewählt worden war. (saw/AFP)

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