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Laut der Studie soll E10 schädlicher für die Umwelt sein.

© dpa

Laut Umwelt-Studie: Biosprit schädlicher als herkömmlicher Treibstoff

Laut einer Studie der EU-Kommission belastet Biosprit das Klima stärker als herkömmlicher Treibstoff. Die Biospritbranche warnt vor voreiligen Schlüssen, die Studie sei nicht realistisch.

Biosprit aus Raps, Palmöl oder Soja belastet das Klima einer Studie zufolge mitunter stärker als herkömmliche Treibstoffe aus Erdöl. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch  unveröffentlichte Untersuchung der EU-Kommission, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete.

Demnach schneiden Biokraftstoffe aus Zuckerrohr, Zuckerrüben oder Mais klar besser ab als herkömmliche Kraftstoffe. In der Studie wurden auch indirekte Folgen für die Ökobilanz berücksichtigt. Dabei geht es zum Beispiel darum, dass Regenwaldflächen brandgerodet werden, um dort Pflanzen zur Biokraftstoffproduktion anzubauen.

In Deutschland und in der EU dürfen ohnehin nur Biokraftstoffe verwendet werden, die strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Sie müssen nach Angaben des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) in Deutschland mindestens 35 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als fossile Kraftstoffe – vom Pflanzenanbau auf dem Acker über Düngung, Transporte und Produktion des Kraftstoffs. Für den Anbau dürfen weder Regenwälder noch Torfmoore oder sonstige schützenswerte Flächen genutzt werden. Daher

betreffen einige Annahmen wohl eher die außereuropäische Biokraftstoffproduktion, hieß es in der Branche.

Auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger nahm Biokraftstoffe am Montag in Schutz. „Der Mix von Biokraftstoffen, die wir benutzen, spart im Vergleich mit Benzin und Diesel CO2-Emissionen“, teilte Oettinger in Brüssel mit.

"Die Studie beruht auf Annahmen"

Schon heute seien gebräuchliche Biokraftstoffe umweltfreundlicher als fossile Brennstoffe, betonte Oettingers Sprecherin. „Dies ist der Fall, selbst wenn nichts unternommen wird, um den geschätzten indirekten Einfluss auf die Landnutzungs-Änderung abzumildern.“ Das Abholzen von Regenwäldern oder das Trockenlegen wertvoller Nassflächen werde durch bereits bestehende EU-Gesetze verhindert.

In Deutschland steht besonders der Biosprit E10 in der Kritik, dem zehn Prozent Ethanol beigemischt werden und der von vielen Autofahrern verschmäht wird. Hier geht es neben allgemeinen Zweifeln an der Biospritstrategie vor allem um eine geringere Leistungsfähigkeit und um Sorgen, ob alte Autos den Biosprit tatsächlich vertragen. Auch ein Jahr nach der Einführung sind hier aber keine größeren Schäden bekanntgeworden.

Bis 2020 sollen zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr mit Ökoenergien gedeckt und 21 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase durch Biokraftstoffe eingespart werden. Die Biospritbranche warnte vor voreiligen Schlüssen: „Die Studie beruht auf Annahmen, die nicht realistisch sind“, sagte der Geschäftsführer des VDB, Elmar Baumann. „Um mehr Rohstoffe herzustellen, wird in der realen Welt nicht die Anbaufläche ausgeweitet. Vielmehr wird der Ertrag auf den bestehenden Äckern gesteigert.“

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