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Politik: Leipzig raus – nun will Hamburg Olympia

IOC hält deutschen Bewerber für zu klein / Hansestadt sieht Chancen für 2016

Deutschland wird 2012 nicht die Olympischen Spiele austragen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) befand, die Bewerberstadt Leipzig sei nicht reif, sich 2005 der Endabstimmung zu stellen. „Leipzig ist definitiv zu klein, um Olympia zu veranstalten“, sagte IOCPräsident Jacques Rogge in Lausanne. Als Kandidaten wurden Paris, London, New York, Madrid und Moskau benannt.

„Das ist sehr enttäuschend“, sagte Innenminister Otto Schily (SPD). Wir sind knapp gescheitert“, meinte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) Klaus Steinbach. Leipzig hatte in der technischen Bewertung an sechster Stelle von neun Bewerbern gelegen. Schlechte Noten stellten die IOC-Prüfer der Stadt für die Infrastruktur und die Hotelkapazitäten aus. „Olympia ist für Leipzig wohl eine halbe Nummer zu groß“, sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach. Außer Leipzig schieden Rio de Janeiro, Istanbul und Havanna aus.

Im deutschen Sport setzte nach der Entscheidung die Debatte ein, ob Leipzig der falsche Kandidat gewesen sei. In der nationalen Vorauswahl hatte Leipzig Hamburg und Düsseldorf hinter sich gelassen. Im Winter stand die Bewerbung wegen diverser Stasi- und Finanzskandale vor dem Aus. Schily warnte davor, nach dem Ausscheiden „in Melancholie zu verfallen.“ Vom Impuls der Bewerbung werde Leipzig nachhaltig profitieren. Für die Endauswahl für 2012 gilt nun Paris als Favorit.

Der Vize der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion, Marcus Weinberg, kündigte eine neue Bewerbung der Hansestadt für 2016 an. In der Berliner CDU-Fraktion wurde auch eine Bewerbung der Hauptstadt ins Gespräch gebracht. Berlins Sportsenator Klaus Böger (SPD) sagte in Lausanne indes, eine Berliner Bewerbung „stehe in den Sternen“. In Kreisen deutscher Sportverbände hieß es, sollte 2012 eine europäische Stadt Austragungsort werden, mache die Bewerbung einer deutschen Stadt für 2016 keinen Sinn. Dann gingen die Spiele an einen anderen Kontinent.

In Leipzig brachen nach der Bekanntgabe der Entscheidung Passanten in Tränen aus. Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte: „Leipzig braucht sich nicht zu schämen“. Die Entscheidung tue zwar weh, aber er sei stolz darauf, dass die Bürger die Herausforderung angenommen hätten. Leipzig könne noch nicht das vorweisen, was andere Städte vorweisen könnten, da seit der „friedlichen Revolution“ noch nicht so viel Zeit vergangen sei.

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