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Politik: Leistungskurs Mathe

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Staatssekretärinnen im Finanzministerium können Integralrechnung quasi im Schlaf – so gesehen in der langen Nacht der Vermittlung. Barbara Hendricks soll nach Mitternacht mal kurz verschwunden sein, um ihrem Chef Hans Eichel die Kopfrechenarbeit abzunehmen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Staatssekretärinnen im Finanzministerium können Integralrechnung quasi im Schlaf – so gesehen in der langen Nacht der Vermittlung. Barbara Hendricks soll nach Mitternacht mal kurz verschwunden sein, um ihrem Chef Hans Eichel die Kopfrechenarbeit abzunehmen. Minuten später – so berichtet ein Teilnehmer der Runde – soll Barbara Hendricks mit einem handgeschriebenen Ergebnis-Zettel voller komplizierter Formeln wieder aufgetaucht sein, noch immer konzentriert hoch zwei. Komplexe Sachen ausrechnen, das können sie ganz gut.

Im Gegensatz zu uns, die wir integral kaum buchstabieren, geschweige denn nachvollziehen können, welche Zahlenkolonnen Hendricks in ihrem Kopf hin- und hergeschoben hat. Doch zwei und zwei zusammenzählen, das fällt den Politikprofis zunehmend schwer. So soll mitten in der Nacht im Vermittlungsausschuss die Idee entstanden sein, man könne den „halben Mehrwertsteuersatz“ mal wörtlich nehmen und damit um ein Prozent auf acht erhöhen. Man kann es nämlich drehen und wenden, wie man will: Die Hälfte von 16 ist acht, der halbierte Mehrwertsteuersatz (gilt für Weihnachtsstern, Whiskas, Valium) liegt aber bei sieben Prozent.

Tja, die Idee ist schnell gestorben. Keiner wollte ausgerechnet der gemeine Steuer-Erhöher sein. Sonst wäre das Land vielleicht „an die Wand gefahren“ worden – mit diesen Worten hatte der Kanzler der Opposition gedroht. Wie das, wörtlich genommen, mit der Wand und dem Land ausgesehen hätte? Egal, solange die Sternsinger noch aus exakt drei Königen plus Sternträger bestehen, lassen wir fünfe gerade sein.

Esther Kogelboom

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