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Bald nur noch freiwillig? Rekruten vor der Brueckberg-Kaserne in Siegburg.

© ddp

Leserdebatte: Wehrdienst bald nur noch freiwillig?

Verteidigungsminister Guttenberg will die Zahl der Berufssoldaten reduzieren und dabei auch die Wehrpflicht faktisch aussetzen. Was halten Sie vom freiwilligen Wehrdienst? Diskutieren Sie mit!

In den Planungen zur Reform der Bundeswehr bevorzugt Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg offenbar ein Modell, nach dem die jetzige Zahl von 195.000 Zeit- und Berufssoldaten auf 156.000 reduziert wird, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Darunter sollen neben Berufssoldaten auch freiwillig dienende Wehrpflichtige sein. Die Wehrpflicht solle zwar im Grundgesetz erhalten bleiben, doch sollten nur solche Rekruten eingezogen werden, die sich freiwillig dazu bereit erklären. Die Planer rechnen mit 7500 Freiwilligen pro Jahr. Zusammen mit einigen anderen Stellen, etwa bei der Flugbereitschaft oder bei der Sportförderung, käme die Bundeswehr den Angaben zufolge auf eine Gesamtstärke von 165.000 bis 170.000 Soldaten.

Eine Bundeswehr in dieser Größenordnung wäre nach Ansicht von Militärexperten der Koalition bezahlbar und könnte ihre Aufgaben erfüllen, berichtet die Zeitung. Ein freiwilliger Dienst sei nach dem Wehrpflichtgesetz möglich. Die Wehrpflicht würde praktisch ausgesetzt, bliebe aber im Grundgesetz erhalten.

Das Verteidigungsministerium habe fünf Personalmodelle für den künftigen Umfang der Bundeswehr durchgerechnet, wie das Blatt weiter berichtet. Diese will Guttenberg am 23. August im Verteidigungs- und im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags erläutern. Die zunächst von ihm selbst ins Gespräch gebrachte Radikallösung mit einer Reduzierung des gesamten Personals von jetzt 250 000 auf 150 000 Mann bei gleichzeitigem Verzicht auf die Wehrpflicht habe Guttenberg bereits verworfen. Eine Bundeswehr in der nun anvisierten Größenordnung wäre nach Ansicht von Militärexperten der Koalition bezahlbar und könnte ihre Aufgaben erfüllen.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, fordert unterdessen bei der Bundeswehrreform ein „Attraktivitätsprogramm“ von einer Milliarde Euro für die Soldaten. „Wenn versäumt wird, in die Menschen bei den Streitkräften zu investieren, wird die Reform scheitern“, sagte er der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“. Nötig seien zum Beispiel bessere Bedingungen für Pendler. „Dieses Attraktivitätsprogramm hat ein Preisschild. Es ist mit Sicherheit eine Milliarde Euro wert.“ Die sicherheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Elke Hoff, forderte in der „Mitteldeutschen Zeitung“ eine stärkere Professionalisierung der Bundeswehr. „Wir müssen auf internationale Einsätze vorbereitet sein und uns in den nächsten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten mit asymmetrischen Bedrohungen herumschlagen ­ mit Terrornetzwerken, einzelnen Verrückten und organisierter Kriminalität“, sagte Hoff. Man werde „sich nicht mehr leisten können, ein Drittel der Zeit- und Berufssoldaten zu binden, um Wehrpflichtige auszubilden und zu beschäftigen." (dpa/ddp/AFP)

Was halten Sie von Guttenbergs bevorzugtem Modell? Sollen in Zukunft nur noch Freiwillige zur Bundeswehr? Oder ist die Wehrpflicht weiterhin sinnvoll? Diskutieren Sie mit!

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