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Politik: Leuna-Affäre: Holzer will sich Behörden stellen

Der im Zusammenhang mit der Leuna-Affäre von Frankreich per internationalem Haftbefehl gesuchte Lobbyist Dieter Holzer wird sich seinem Anwalt zufolge nach Weihnachten den Pariser Ermittlungsbehörden stellen. Der österreichische Anwalt Holzers, Clement Achammer, bestätigte auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der "Welt am Sonntag".

Der im Zusammenhang mit der Leuna-Affäre von Frankreich per internationalem Haftbefehl gesuchte Lobbyist Dieter Holzer wird sich seinem Anwalt zufolge nach Weihnachten den Pariser Ermittlungsbehörden stellen. Der österreichische Anwalt Holzers, Clement Achammer, bestätigte auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der "Welt am Sonntag". Holzer reist demnach am Donnerstag nach Paris und wird dort dem Untersuchungsrichter Rede und Antwort stehen.

Aktuell Newsticker: Schlagzeilen aus aller Welt Newsticker: Politik Achammer sagte: "Es war ein gutes Stück Arbeit, mit den französischen Behörden und Gerichten die Modalitäten der Vernehmung auszuhandeln." Daher habe die geplante Paris-Reise Holzers nach der Festnahme in Österreich im August auf sich warten lassen. Der 60-jährige deutsche Geschäftsmann werde über Frankfurt nach Paris fliegen. Die Vernehmung werde mehrere Stunden dauern. Holzer werde "noch am Abend Paris als freier Mann verlassen".

Holzer gilt als Schlüsselfigur in der Affäre um den Verkauf der ostdeutschen Leuna-Raffinerie an den französischen Mineralöl-Konzern Elf Aquitaine. Er war Ende August in Österreich unter Beteiligung des deutschen Bundeskriminalamtes festgenommen, dann aber gegen eine Kaution von 5 Millionen Schilling (rund 711 000 Mark/364 000 Euro) wieder freigelassen worden. Weil Österreich ein Auslieferungsabkommen mit Frankreich unterzeichnet hat, durfte Holzer die Alpenrepublik allerdings seither nicht mehr verlassen.

Achammer sagte der "Welt am Sonntag", nach Verhandlungen von Holzers französischem Anwalt Pierre Soler-Couteaux werde die französische Justiz den internationalen Haftbefehl gegen eine geringe Kaution aussetzen. Die französischen Justizbehörden waren am Samstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Nach Einschätzung Achammers ist der Schmiergeld-Verdacht gegen Holzer in Frankreich weitgehend ausgeräumt. Es gehe lediglich noch um Spekulationen, wonach Geld an französische Elf-Aquitaine-Manager zurückgeflossen sein soll. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken, Raimund Weyand, hatte am Mittwoch gesagt, seine Behörde setze die Ermittlungen gegen Holzer wegen Geldwäsche fort.

Die französischen Justizbehörden beschuldigen Holzer der Beihilfe zur Veruntreuung von Firmengeldern. Bei dem Leuna-Geschäft sollen insgesamt 256 Millionen Francs (rund 80 Millionen Mark) für Lobby- Arbeit in Deutschland ausgegeben worden sein.

Holzer hatte nach seiner Festnahme gesagt, er habe bereits ein Jahr zuvor nach Paris reisen wollen, der Termin sei aber vom Untersuchungsrichter abgesagt worden. "Ich werde nach Paris reisen, dann werde ich die Sache aufklären. Die Frage ist nur, wann und zu welchen Bedingungen, und die möchte ich bestimmen", sagte er damals.

Am Mittwoch waren die Bestechungsvorwürfe gegen deutsche Politiker in der Leuna-Affäre weitgehend entkräftet worden.

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