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Politik: „Leyen degradiert Frauen“ Katholischer Bischof rügt Familienpolitik

Berlin - Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) sieht sich in der Debatte um den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen immer härteren Attacken ausgesetzt. Nach Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) griff am Donnerstag auch der Augsburger Bischof Walter Mixa die Ministerin in scharfer Form an.

Berlin - Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) sieht sich in der Debatte um den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen immer härteren Attacken ausgesetzt. Nach Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) griff am Donnerstag auch der Augsburger Bischof Walter Mixa die Ministerin in scharfer Form an. Von der Leyens Pläne seien „schädlich für Kinder und Familien und einseitig auf eine aktive Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern fixiert“, kritisierte er. Ihre Familienpolitik diene nicht in erster Linie dem Kindeswohl oder der Stärkung der Familie, sondern sei „vorrangig darauf ausgerichtet, junge Frauen als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie zu rekrutieren“. Die Doppelverdienerehe werde von der Ministerin zum „ideologischen Fetisch“ erhoben. Wer mit staatlicher Förderung Mütter dazu verleite, ihre Kinder kurz nach der Geburt in staatliche Obhut zu geben, degradiere die Frau zur „Gebärmaschine“.

Die Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer (CDU), nahm von der Leyen in Schutz. „Den persönlichen Angriff von Bischof Mixa weise ich sowohl von der Wortwahl als auch vom Inhalt her als völlig ungerechtfertigt zurück“, sagte die Staatsministerin im Kanzleramt dem Tagesspiegel. Zu Schönbohms Vorwurf, die Ministerin wolle der Bevölkerung ein Familienmodell vorgeben, bei dem die Frauen berufstätig zu sein hätten, sagte Böhmer: „Frau von der Leyen will niemandem vorgeben, wie er zu leben hat. Aber wir müssen die Bedingungen so gestalten, dass Familien wirklich frei entscheiden können, in welcher Weise sie Beruf und Familie vereinbaren wollen. Und ohne ein ausreichendes Kinderbetreuungsangebot gibt es nun einmal keine Wahlfreiheit.“

Der Chef der CDU-Abgeordnetenhausfraktion, Friedbert Pflüger, hielt Schönbohm entgegen, bei der Modernisierung der Frauen- und Familienpolitik der Union gehe es „nicht um Abwertung von Hausfrauen und Müttern, sondern um Herstellung echter Wahlfreiheit“. Von der Leyens Politik erleichtere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Partnerschaft zwischen Mann und Frau bei der Wahrnehmung von Familienaufgaben. Auch seien die Zuwendung und Liebe der Eltern und die frühkindliche Betreuung in Kitas und Kinderkrippen „keine Gegensätze, sondern zwei Seiten ein und derselben Medaille“. Nach Meinung Schönbohms richtet eine flächendeckende frühkindliche Betreuung Schaden an: „Wenn alle Mütter ihre Kinder sofort in die Krippe gäben, wäre das schlecht für die Entwicklung vieler Kinder.“ Frau von der Leyen unterschlage, „wie wichtig die Liebe der Mutter und ihr persönlicher Kontakt für das Kind besonders in den ersten drei Jahren sind“. has

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