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Libanon-Einsatz: Bundesmarine übernimmt Kommando

Die deutsche Marine hat von Italien das Kommando des Unifil-Einsatzes vor der libanesischen Küste übernommen. Die Mission, die Waffenlieferungen an die radikalislamische Hisbollah-Miliz unterbinden will, leitet nun der deutsche Admiral Andreas Krause.

Beirut - In einer Zeremonie an Bord des italienischen Flugzeugträgers "Garibaldi" im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut übergab der italienische Befehlshaber Giuseppe di Giorgi dem deutschen Flotillenadmiral Andreas Krause das Kommando. Syrien stellte eine Zusammenarbeit bei der Umsetzung der UN-Resolution für den Libanon in Aussicht. Beim Beschuss eines Gebäudes in der Nähe des UN-Sitzes in Beirut wurden sechs Zivilisten leicht verletzt.

Der Kommandeur des Unifil-Einsatzes, der französische General Alain Pellegrini, würdigte den bisherigen Einsatz der Italiener als "vollen Erfolg". Übergangsweise waren bisher vor allem italienische und französische Marinesoldaten im Einsatz gewesen. Deutschland übernimmt die Führung einer maritimen Task Force mit weiteren Schiffen aus den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Schweden. Die Task Force soll mit der libanesischen Armee zusammenarbeiten. Ziel des Einsatzes auf See ist es, im Rahmen der UN-Friedensmission Waffenlieferungen an die radikalislamische Hisbollah-Miliz zu unterbinden. Die Schiffe dürfen in einem Bereich von 50 Seemeilen vor der libanesischen Küste die Aufklärung und Überwachung übernehmen.

Syrien will sich an Resolution beteiligen

Die historische erste Bundeswehr-Mission im Nahen Osten war am 20. September vom Bundestag beschlossen worden. Deutschland kann laut dem Beschluss bis zu 2400 Soldaten für die Unifil bereitstellen. Derzeit sind auf den acht deutschen Schiffen rund tausend Soldaten im Einsatz. Zum deutschen Marineverband gehören zwei Fregatten, vier Schnellboote, ein Tender und ein Einsatzgruppenversorger. Die Schiffe waren am 21. September in Wilhelmshaven in See gestochen. Formal geht der Einsatzbefehl am Montag, 0 Uhr, an die Bundesmarine über.

In Damaskus gab der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos nach Gesprächen mit dem syrischen Präsidenten Baschir el Assad und anderen Regierungsvertretern bekannt, dass Syrien eine Beteiligung an der Umsetzung der UN-Resolution 1701 in Aussicht gestellt habe. Er habe eine "sehr positive Antwort" der syrischen Regierung erhalten. Diese wolle bei der Umsetzung der Resolution "in allen Bereichen kooperieren" und sich "konstruktiv" daran beteiligen. Nach der Annahme der Resolution 1701 waren die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz am 14. August nach 34 Tagen beendet worden. Sie verlangt unter anderem die Entwaffnung aller bewaffneten Gruppen im Libanon, womit vor allem die von Damaskus und Teheran unterstützte Hisbollah gemeint ist.

Angriff in Beirut

Ein Polizeioffizier sagte, entgegen ersten Angaben sei der Angriff in Beirut nicht mit Panzerabwehrraketen erfolgt. "Unbekannte haben am frühen Sonntagmorgen auf ein Gebäude in der Nähe des UN-Sitzes und unweit des Regierungssitzes drei Projektile aus einem Maschinengewehr abgefeuert, und nicht wie vorher angegeben mit Panzerabwehrraketen", sagte er. Sechs Zivilisten seien leicht verletzt worden, als eines der Projektile in die zweitoberste Etage einschlug, wo sich ein Restaurant, eine Bar und die Büros einer Wohltätigkeitsorganisation befinden. Nach Polizeiangaben richteten die Projektile leichten Sachschaden an. Der UN-Sitz befindet sich 75 Meter vom Anschlagsort entfernt. Laut Uno kamen weder das Gebäude noch UN-Mitarbeiter zu Schaden.

Es war der erste Angriff im Umfeld des UN-Sitzes in Beirut, der seit einem Jahr unter strengen Sicherheitsvorkehrungen steht. In dem Viertel im Stadtzentrum ist der Autoverkehr untersagt, das Gebäude ist von einer Mauer aus Sandsäcken umgeben. Libanesische Armee und Polizei patrouillieren verstärkt in dem Gebiet. (tso/AFP)

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