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Libanon: Erneut Politiker bei Bombenanschlag getötet

Wieder stirbt ein libanesischer Politiker bei einem Bombenanschlag: Saleh al-Aridi war drusischen Glaubens. Die Terroristen treiben eine Destabilisierung des Landes voran und wollen die Religionsgemeinschaft der Drusen zerstören, so die Erklärung des Regierungschefs.

Erneut ist im Libanon ein Politiker bei einem Bombenanschlag getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, starb der Druse Saleh al-Aridi, als am Mittwochabend in Baysour südöstlich der libanesischen Hauptstadt Beirut unter seinem Wagen eine ferngezündete Bombe explodierte. Nach Angaben von Rettungskräften wurden sechs Menschen bei dem Anschlag verletzt. Al-Aridi war ein enger Weggefährte des pro-syrischen Politikers Talal Arslan und galt als Rivale des anti-syrischen Drusenführers Walid Dschumblatt. Politiker aller Parteien verurteilten den Anschlag.

Der libanesische Regierungschef Fouad Seniora sprach von einem "hässlichen Verbrechen", das eine Destabilisierung des Landes zum Ziel habe. Er rief die Libanesen auf, Ruhe zu bewahren. Der Führer der anti-syrischen Regierungsmehrheit, Saad Hariri - dessen Vater, der frühere libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri, im Februar 2005 ebenfalls bei einem Attentat getötet wurde - verurteilte die Tat und sprach Arslan in einem Telefongespräch sein Beileid aus.

Ziel: Die Spaltung der Drusen-Gemeinschaft

Der drusische Abgeordnete Wael Abu Faour, der dem Parlamentsblock Dschumblatts angehört, sagte, "diese blutige Nachricht zielt auf eine Spaltung der Drusen-Gemeinschaft ab". Kurz nach der Tat fuhr Drusenführer Dschumblatt zum Anschlagsort in der Ortschaft Baysour. Umringt von Sicherheitskräften besuchte er auch das Haus Al-Aridis und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus.

Als Mitglied der Libanesischen Demokratischen Partei gehörte Al-Aridi zu der von der radikal-islamischen Hisbollah geführten Opposition im Libanon. Nach dem Anschlag gaben Mitglieder der Partei nach Berichten von Augenzeugen Schüsse in die Luft ab, um ihrem Kummer Ausdruck zu verleihen. Zu Zusammenstößen mit rivalisierenden Gruppen sei es aber nicht gekommen.

Seit der Ermordung Rafik Hariris ist es im Libanon zu einer ganzen Reihe von Attentaten gegen syrien-kritische Politiker gekommen. Zumeist wurde der Regierung in Damaskus eine Beteiligung an den Taten vorgeworfen. Das Attentat auf Al-Aridi war das erste auf einen pro-syrischen Politiker. (mpr/dpa)

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