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Libanon: Erste italienische Soldaten gelandet

Die ersten italienischen Soldaten zur Verstärkung der internationalen UN-Truppe im Libanon sind eingetroffen. Zahl und Umfang der zu entsendenden deutschen Einheiten steht offenbar.

Tyrus - In der südlibanesischen Hafenstadt Tyrus landeten erste Hubschrauber mit Marineinfanteristen. Knapp neunhundert italienische Soldaten werden zunächst Stellung beziehen. Weitere 120 werden in den kommenden zehn Tagen folgen. Etwa 1500 weitere Soldaten warten an Bord von fünf Kriegsschiffen vor der Küste auf ihren Einsatz. Die Bundesregierung sieht für ihren Einsatz im Libanon eine Obergrenze von etwa dreitausend Soldaten vor, wie der "Focus" berichtete. Die Nothilfe für den Libanon stieg durch Zusagen aus Saudi-Arabien und Kuwait auf fast zwei Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro).

Am Samstagmorgen legten in Tyrus zunächst fünf italienische Boote an, die von den bisherigen italienischen Blauhelmsoldaten der Unifil begrüßt wurden. Kurz darauf landeten die ersten Hubschrauber mit Marineinfanteristen auf einem Militärflughafen. Insgesamt sollten zunächst 878 italienische Soldaten im Libanon Stellung beziehen; ihnen sollen Italien will in den kommenden vier Monaten insgesamt knapp 2500 Soldaten im Südlibanon stationieren und wird damit zum größten Truppensteller der Unifil.

Der derzeitige Unifil-Kommandeur, der französische General Alain Pellegrini, sagte: "Wir müssen die frühere Unifil vergessen." Die alte Unifil sei tot. "Sie werden sehen, wie die Leute ihre Meinung über die Unifil ändern werden." Die UN-Truppe ist seit 1978 im Südlibanon stationiert, hatte aber nicht für Frieden sorgen können. Die verstärkte Unifil soll nach Planungen der Uno mit bis zu 15.000 Mann das Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Israel sichern. Im kommenden Jahr soll Frankreich das Kommando an Italien abgeben.

Deutschlands Beitrag am Nahost-Friedenseinsatz steht offenbar fest: Die deutsche Marine werde sich mit zwei Fregatten, bis zu vier Schnellbooten, drei Minensuchern, einem Abhörschiff und bis zu drei Versorgungsschiffen beteiligen. Neben rund 1130 Marinesoldaten sollten bis zu achthundert Mitglieder der Luftwaffe zum Einsatz kommen. Damit wären insgesamt knapp zweitausend Deutsche am geplanten UN-Friedenseinsatz beteiligt. Die Marine werde voraussichtlich mit den Fregatten "Mecklenburg-Vorpommern" und "Karlsruhe" in See stechen. Als Obergrenze für den Marineeinsatz sieht die Bundesregierung dem "Focus" zufolge etwa dreitausend Soldaten vor.

Überwachung der Küste

Bevor über den deutschen Beitrag entschieden wird, müsste der Libanon aber zunächst die Vereinten Nationen förmlich darum ersuchen; bis Samstagnachmittag hatte er dies nicht getan. Die Bundeswehr stellt sich darauf ein, den Schiffsverkehr vor der libanesischen Küste zu überwachen und verdächtige Frachter zu durchsuchen, notfalls gegen den Willen des Kapitäns.

Durch die umfangreichen Zusagen von Saudi-Arabien und Kuwait stieg die Nothilfe für den Libanon auf fast zwei Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro). Zusätzlich zu den auf der Geberkonferenz in Stockholm zugesagten Hilfen stellten Saudi-Arabien 500 Millionen Dollar und Kuwait 300 Millionen Dollar bereit, sagte der libanesische Wirtschaftsminister Dschihad Asawur der Tageszeitung "El Mostakbal". Bei der Geberkonferenz für den Wiederaufbau des Libanon in Schweden hatte die Weltgemeinschaft Hilfen in Höhe von 940 Millionen Dollar (mehr als 731 Millionen Euro) zugesagt. Die direkten Schäden der israelischen Offensive an Häusern und Infrastruktur werden auf 3,6 Milliarden Dollar geschätzt. (tso/AFP)

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