zum Hauptinhalt

Libanon-Krieg: Blair und Chirac dringen auf Resolution

Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Libanon wollen sich Frankreich und Großbritannien für eine rasche UN-Resolution einsetzen. Nun schätzt auch US-Außenministerin Rice die Chancen auf eine baldige Einigung positiv ein.

Paris/London/Washington - Wie das Präsidialamt in Paris mitteilte, betonten Staatschef Jacques Chirac und der britische Premierminister Tony Blair bei einem Telefonat "die Notwedigkeit, sehr rasch eine Einigung über die Resolution zu finden". Dabei ging es demnach um den von Frankreich vorgelegten Entwurf. Dieser sieht ein Vorgehen in drei Etappen vor: Zunächst sollen die Feindseligkeiten eingestellt werden, anschließend soll ein umfassendes politisches Abkommen geschlossen werden. Erst dann soll eine multinationale Truppe in den Libanon entsandt werden, um dieses Abkommen durchzusetzen.

Nach Angaben des Pariser Elysée-Palastes forderte Chirac in dem Telefongespräch mit Blair, "alle Anstrengungen darauf zu richten, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand und eine von den Vereinten Nationen unterstützte politische Einigung zu erreichen". Chirac hält sich zur Zeit im traditionellen Sommerferienort der französischen Präsidenten in südlichen Brégançon an der Côte d'Azur auf.

Blair verschiebt Sommerurlaub

Blair verschob kurzfristig seine Abreise in den Sommerurlaub. Der britische Premier wolle seine Bemühungen um eine UN-Resolution "und für eine dauerhafte Regelung des Konflikts in der Region fortsetzen", erklärte Blairs Büro. "Er ist überzeugt, dass die nächsten beiden Tage entscheidend sein werden, und er wird seine intensiven diplomatischen Kontakte mit den Verantwortlichen der Welt von Downing Street aus fortsetzen", sagte eine Blair-Sprecherin. Noch am Vortag hatte Blair durchblicken lassen, er werde trotz des Konflikts zum dreiwöchigen Urlaub auf die zum britischen Commonwealth zählende Karibik-Insel Barbados aufbrechen. Die Kontakte zu seinen ebenfalls in Ferien befindlichen Kollegen wolle er von dort aus pflegen.

Die Chancen auf eine Einigung im Sicherheitsrat werden unterdessen von US-Außenministerin Condoleezza Rice positiv eingeschätzt. Sie hoffe, dass die Entschließung in einigen Tagen fertig sein werde, sagte Rice dem Fernsehsender CNN. "Wir sind schon sehr nah dran", betonte die Ministerin. Nach Angaben von Außenamtssprecher Sean McCormack wurden die US-Diplomaten angewiesen, auch am Wochenende zu arbeiten, sollte es bis Freitag keine Einigung geben. Rice wies Vorwürfe zurück, die USA hätten durch ihre Haltung ein Ende der Kämpfe in Nahost verhindert. Washington habe sich einem Waffenstillstand nie widersetzt, wolle aber keinen, «der im Moment des Inkrafttretens schon wieder gebrochen wird».

Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora rief derweil in einem Interview den britischen Premier Tony Blair auf, für einen sofortigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah einzutreten. Wenn Blair sich für eine sofortige Waffenruhe einsetze, werde dies den Weg ebnen für eine weitergehende Einigung, sagte Siniora im britischen BBC-Fernsehen. Siniora rief zudem Blair und andere Staatschefs auf, Israel zum Rückzug vom Gebiet der umstrittenen Scheebaa-Farmen und zur Rückgabe libanesischer Gefangener zu bewegen. Im Gegenzug werde sein Land sich für die Freilassung der von der Hisbollah entführten israelischen Soldaten einsetzen. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false