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Libanon: Setzt Israel Tiefflüge als Druckmittel ein?

Ein bekannt gewordenes internes Papier der israelischen Armeeführung belegt offenbar, dass die Tiefflüge über dem Libanon die internationale Gemeinschaft beeinflussen sollen.

Jerusalem - Die Tiefflüge sollten die internationale Gemeinschaft dazu bewegen, sich verstärkt für die Freilassung von entführten Soldaten einzusetzen. Am 12. Juli wurden zwei israelische Soldaten von der libanesischen Hisbollah-Miliz verschleppt.

Außerdem solle sich die Staatengemeinschaft dafür einsetzen, den Waffenschmuggel aus Syrien und Iran an die Miliz zu verhindern, berichtete der Armeerundfunk. Das Papier sei vom Planungsstab im Generalstab verfasst und von Generalstabschef Dan Halutz abgesegnet worden. Vor allem im Außenministerium sei der Ärger groß, dass es bekannt geworden sei.

Kampfjets überflogen Beirut im Tiefflug

Bislang hatte die Armeeführung die Flüge als Aufklärungsflüge gerechtfertigt. Politische oder diplomatische Ziele würden damit nicht verfolgt, hieß es. Am Dienstag hatten Kampfjets erneut in sehr niedriger Höhe die libanesische Hauptstadt Beirut und Gebiete im Süden des Libanon überflogen, wo Truppen der internationalen UN-Truppe Unifil stationiert sind. Das hatte zu Kritik seitens der Vereinten Nationen und mehrerer Unifil-Truppensteller geführt.

Nach der Entführung der beiden israelischen Soldaten im Juli war die israelische Armee in den Libanon eingerückt und hatte sich 34 Tage lang heftige Kämpfe mit der Hisbollah geliefert, die Mitte August durch einen Waffenstillstand beendet wurden. Seither soll die Unifil den Waffenstillstand überwachen und Waffenschmuggel an die Hisbollah unterbinden. (tso/AFP)

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