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Libyen: Hoffnung für bulgarische Krankenschwestern

Für die in Libyen zum Tode verurteilten bulgarischen Krankenschwestern gibt es neue Hoffnung: Ein Gericht in Tripolis hat eine Verleumdungsklage gegen die fünf Frauen und einen palästinensischen Arzt abgewiesen.

Tripolis/Sofia - Die sechs Angeklagten hatten libysche Offiziere beschuldigt, ihnen unter Folter das Geständnis abgepresst zu haben, sie hätten mehr als 400 libysche Kinder mit Aids angesteckt. Die Offiziere hatten daraufhin Verleumdungsklage erhoben. Nach Ansicht des Anwalts der Bulgarinnen könnte die Klageabweisung zu einer positiven Wende auch in dem Aids-Prozess führen.

Den Bulgarinnen wird vorgeworfen, die libyschen Kinder absichtlich mit dem Aids-Virus infiziert zu haben. Ein gegen sie verhängtes Todesurteil war international kritisiert worden und hatte zu Verstimmungen zwischen Libyen und Bulgarien sowie der EU geführt. Über die in einem Berufungsverfahren bestätigten Todesurteile muss nun in letzter Instanz das Oberste Gericht Libyens entscheiden. Experten hatten die Aidsinfektion der Kinder auf schlechte Hygiene in dem Kinderkrankenhaus in Bengasi zurückgeführt.

Sofia begrüßt Gerichtsentscheid

"Von nun an könnte es eine dramatische Wende geben", sagte der Anwalt der Krankenschwestern, Hari Haralampiew, der sich zur Verkündung des Richterspruchs in Tripolis aufhielt, dem bulgarischen Staatsrundfunk. Die Entscheidung des libyschen Gerichts wurde auch von der Regierung in Sofia begrüßt. Diese Nachricht könne "nichts anderes als Genugtuung" hervorrufen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Dimitar Zantschew.

Bulgarien und Libyen hätten unter EU-Leitung ihren "bilateralen Dialog" über den Fall wieder aufgenommen, sagte der Sprecher weiter. Dabei gehe es um "zwei Hauptprobleme": zum einen die "humanitäre Tragödie" von 400 an Aids erkrankten libyschen Kindern, zum anderen die Lage der bulgarischen Krankenschwestern, die seit 1999 in libyscher Haft sind. Jetzt sei es "wichtig", dass eine für alle Seiten "zufrieden stellende Lösung" gefunden werde, sagte der Sprecher. (tso/dpa)

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