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Libyen: Tripolis wirft Nato neue Angriffe auf Zivilisten vor

Innerhalb weniger Stunden hat Libyens Führung der Nato zum zweiten Mal die Tötung von Zivilisten bei einem Luftangriff vorgeworfen. Aus Kreisen der Nato wurde der Vorwurf mit Nachdruck zurückgewiesen.

Tripolis - Bei einem Angriff auf ein Wohnhaus eines alten Kampfgefährten von Machthaber Muammar al Gaddafi in Sorman westlich von Tripolis seien am Montag 15 Menschen getötet worden, darunter drei Kinder, sagte ein Regierungssprecher am Montag.

Nach Angaben des libyschen Regierungssprechers Mussa Ibrahim griff die Nato gegen vier Uhr morgens mit acht Raketen die Residenz von Chuildi Hemidi an, Mitglied des Kommandorats der Revolution von 1969. Ibrahim sprach von einer „terroristischen und feigen Tat“, die „nicht zu rechtfertigen“ sei. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete vom Ort des Geschehens über mehrere zerstörte Gebäude. Außer einem abgetrennten Kopf, der aus Trümmern geborgen wurde, waren keine Leichenteile zu sehen. Nato-Kreise wiesen die Anschuldigung zu dem Vorfall in Sorman, bei dem Hemidi selbst nach libyschen Angaben nicht zu Schaden gekommen sein soll, scharf zurück. „Wir haben dort überhaupt nicht operiert“, sagte ein Vertreter des Bündnisses in Brüssel, der nicht namentlich genannt werden wollte. Der einzige Angriff in der Nacht zum Montag sei über Tripolis geflogen worden, allerdings nicht um vier Uhr morgens. Er habe eine Abschussrampe für Boden-Luft-Raketen zum Ziel gehabt. „Wir weisen nachdrücklich jede Beteiligung zurück“, sagte der Nato-Vertreter.

Am Sonntag hatte die Nato eingestehen müssen, dass bei einem ihrer Luftangriffe am Vortag in Tripolis Zivilisten getötet worden waren. Bei einem Luftangriff am Samstag habe ein Geschoss „nicht das geplante Ziel getroffen“. Ein Fehler im Waffensystem könne zum Tod mehrerer Zivilisten geführt haben. Die Untersuchungen zu dem Vorfall in Tripolis liefen noch. AFP

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