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Bischofssitz in Limburg

© dpa

Limburger Bischofsresidenz: Kirchenleute wollen Tebartz-van-Elst-Wohnung als "Horror-Ort" öffnen

Was nur anstellen mit der superteuren Bischofswohnung von Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg? Kirchenleute beginnen jetzt die Diskussion. Eine Idee: Aus dem sterilen Herrschaftsgebäude könnte ein musealer Horror-Ort werden.

Von Matthias Meisner

Kostenexplosion beim Bau der Limburger Bischofsresidenz, vom Papst verordneter Zwangsurlaub für den Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: In Limburg hat jetzt die Debatte begonnen, was mit dem 31 Millionen Euro teuren Bischofssitz geschehen soll. Als so gut wie sicher gilt, dass weder Tebartz-van Elst jemals zurückkehren wird noch dass ein noch zu ernennender neuer Bischof dort einziehen könnte.

Wohl noch relativ einfach ist es, eine Verwendung für das Fachwerkhaus vor der Residenz zu finden, es könnte für Beratungen und Konferenzen genutzt werden. Auch der Bischofsgarten könnte wieder öffentlich zugänglich werden, ebenso die Kapelle. Messdiener könnten sich hier treffen, Goldene Hochzeiten gefeiert werden. Nutzen lässt sich auch die Kapelle. Richtig schwierig - und spannend - wird es hingegen nach Angaben aus Kirchenkreisen mit der 200 Quadratmeter großen Bischofswohnung. „Total unpraktische Herrschaftsarchitektur“, sagt ein Kirchenmann – und ist deshalb auch sehr skeptisch, ob man dort zum Beispiel ein Flüchtlingsheim oder eine Anlaufstelle für Obdachlose sinnvoll unterbringen könnte. Und eine Suppenküche für Bedürftige? Die gibt’s schon in Limburg.

"Kein Mensch hat eine Ahnung, was man mit der Wohnung machen soll", betont ein Eingeweihter, für Entscheidungen sei es auch zu früh, denn "Der Staub hat sich noch nicht einmal gelegt." Und auch wenn der im Zwangsurlaub ist: Noch ist es die Wohnung des bisherigen Bischofs.

Ernsthafter diskutiert wird dennoch schon über die Idee, aus der Residenz eine Anlaufstelle für Touristen zu machen, die den Domberg besuchen wollen - das sind auch bisher schon nicht wenige. Diesem Vorschlag könnte auch der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller etwas abgewinnen, der 16 Jahre im Limburger Ordinariat der oberste Kirchenrechtler war. Die Wohnung könnte dann geöffnet werden als „Horror-Ort“ und „Beispiel für absoluten Wahn“, wie Schüller dem Tagesspiegel erklärt. Sie stünde in diesem Fall, meint er, gut in einer Reihe mit anderen Gedenkorten wie Checkpoint Charlie oder der DDR-Regierungssiedlung Wandlitz.

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