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Politik: Linksbündnis schwächt SPD und Union

Deutschlandtrend: Ausgeprägte Wechselstimmung – zwei Drittel rechnen mit schwarz-gelbem Wahlsieg

Für den Deutschlandtrend im Auftrag der ARDTagesthemen und des Tagesspiegels hat das Institut Infratest dimap im Zeitraum vom 4. bis 6. Juli 1000 Wahlberechtigte befragt.

Auch wenn die Entscheidungen des Bundespräsidenten und voraussichtlich auch des Bundesverfassungsgerichts zur Parlamentsauflösung noch ausstehen: Eine große Mehrheit der Deutschen (85 Prozent) rechnet damit, dass sie vorzeitig an die Wahlurnen gerufen wird. Sollte die Wahl tatsächlich im September stattfinden, steht aus Sicht der Bürger der Sieger bereits fest: 64 Prozent rechnen damit, dass eine Koalition aus Union und FDP die Mehrheit erreichen wird. Eine Neuauflage von Rot-Grün erwarten nur fünf Prozent. 23 Prozent glauben, dass die Bildung einer großen Koalition notwendig sein wird.

Angesichts der Dauerkritik an der Bundesregierung herrscht weiterhin eine ausgeprägte Wechselstimmung in Deutschland: 61 Prozent plädieren für einen politischen Wechsel in Berlin. Die Voraussetzungen zur Ablösung von Rot-Grün sind gut, denn CDU/CSU und FDP (62 beziehungsweise 61 Prozent) werden als die Parteien mit der größten Geschlossenheit wahrgenommen. Lediglich ein Fünftel (22 Prozent) hat den Eindruck, dass die SPD „mit einer Stimme spricht“. Damit wird das Erscheinungsbild der Kanzlerpartei sogar kritischer beurteilt als das der Grünen und des Linksbündnisses aus PDS und WASG (40 beziehungsweise 39 Prozent). Parallel zu seinen Sympathiegewinnen legt Gerhard Schröder auch in der Kanzlerpräferenz deutlich zu. Statt 40 Prozent wie in der Vorwoche würden derzeit 47 Prozent bei einer Direktwahl dem amtierenden Kanzler den Vorzug geben, ein Plus von 7 Punkten. Angela Merkel könnte nach 36 Prozent nun mit 37 Prozent der Stimmen rechnen.

Bemerkenswert: Seitdem feststeht, dass PDS und WASG gemeinsam antreten werden, gewann das Linksbündnis kontinuierlich an Unterstützung und die Volksparteien verloren Stimmenanteile. Die dominierende Stellung der Union, die Anfang Juni mit 48 Prozent noch im Bereich der absoluten Mehrheit lag, ist verloren gegangen, die SPD rangiert kontinuierlich unter der 30-Prozent-Marke. Zahlreiche enttäuschte SPD-Wähler, die zuvor zur Union tendierten, neigen nun der Linkspartei zu und konnten bisher von der SPD nicht zurückgewonnen werden. In Ostdeutschland wäre die PDS/WASG (30 Prozent) nur knapp hinter der CDU (32 Prozent) zweitstärkste Kraft. Die SPD verliert im Osten an Boden und würde nur auf 24 Prozent kommen. Die FDP läge bei fünf Prozent, die Grünen bei drei Prozent der Stimmen. In den alten Bundesländern wäre die Union mit 46 Prozent weiterhin klar jeweils stärkste Partei, mit deutlichem Abstand vor der SPD (27 Prozent). Die Grünen kämen in Westdeutschland auf zehn Prozent, die FDP und die PDS/WASG auf jeweils sieben Prozent der Stimmen.Tsp

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