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Ljudmila Alexejewa: "Im Kaukasus herrscht Bürgerkrieg"

Ljudmila Alexejewa kämpft für die Einhaltung der Menschenrechte. Besonders dramatisch ist die Lage ihrer Ansicht nach im Nordkaukasus.

Berlin - Diese Frau gibt nicht so leicht auf. Ljudmila Alexejewa hat die Dissidentenbewegung in der Sowjetunion mitgegründet. Heute kämpft die 82-Jährige für die Einhaltung der Menschenrechte in der vom Kreml „gelenkten Demokratie“. In Russland gebe es „schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen“, kritisierte die Vorsitzende der Moskauer Helsinki-Gruppe am Donnerstag bei einem Besuch in Berlin. „Es gibt kaum einen Tag, an dem es keine Berichte darüber gibt, dass ein Milizionär oder Polizist jemanden gefoltert, geschlagen oder getötet hat.“

Besonders dramatisch ist die Lage nach Ansicht Alexejewas im Nordkaukasus. Dort herrsche ein Bürgerkrieg, sagte sie. Der Konflikt ist längst nicht mehr auf Tschetschenien begrenzt, sondern bereits in die Nachbarrepubliken ausgestrahlt. Alexejewa appellierte daher auch an Deutschland, sich dieses Themas anzunehmen: „Wenn Sie ruhig leben wollen, müssen Sie verstehen, wie gefährlich es ist, was im Nordkaukasus passiert“, sagte sie bei einem Gespräch mit Bundestagsabgeordneten, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und Russlandexperten. Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mahnte die Bundesregierung, sich für die Lösung des Konflikts im nördlichen Kaukasus einzusetzen: Die Lage in der Region sei explosiv, sagte Tanja Lokschina von Human Rights Watch. Das sei eine Bedrohung der Sicherheit nicht nur für Russland, sondern auch für Europa.

Dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew warf Alexejewa einen Mangel an Reformen vor. Allerdings geht sie nicht so weit wie diejenigen Oppositionellen, die derzeit mit einer Unterschriftenliste den Rücktritt von Regierungschef Wladimir Putin fordern: „Ich bin Bürgerrechtlerin. Bürgerrechtler haben nicht die Aufgabe, die Staatsmacht zu stürzen.“ cvs

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