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London: Afghanistan-Konferenz beschließt Hilfspaket

Mit milliardenschweren Aufbauhilfen und andauernder Militärpräsenz will die internationale Staatengemeinschaft Afghanistan in den kommenden Jahren Schritt für Schritt zur vollen Eigenständigkeit führen.

London - Allein für den Wiederaufbau sei die internationale Unterstützung noch mindestens zehn Jahre (bis 2016) notwendig, sagte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul am Mittwoch bei der Afghanistan-Konferenz in London. Die afghanische Regierung hoffte in London auf Mittelzusagen von rund zehn Milliarden Dollar für die nächsten fünf Jahre.

Wieczorek-Zeul nannte den Zeitrahmen von zehn Jahren eine «realistische Perspektive». Jede Investition in Afghanistan sei lohnenswert und eine Investition in die Sicherheit der ganzen Staatengemeinschaft. Es gehe um die Frage, ob es gelinge, in dem Land langfristig Demokratie aufzubauen und neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen zu stabilisieren und damit den Terroristen zu zeigen: «Ihr kommt nicht durch, ihr habt keine Chance.» Die Menschen in Afghanistan müssten spüren, dass sich der Frieden für sie lohne. Wenn sich in dem Land die Auseinandersetzungen wieder verstärkten, wäre das für die ganze Welt eine Gefährdung, warnte die Ministerin.

Am ersten Tag der Afghanistan-Konferenz wurden nach Angaben des Sprechers des afghanischen Außenministeriums, Naveed Moez, Zusagen in Höhe von rund fünf Milliarden Dollar (rd. 4,1 Milliarden Euro) gemacht. «Wir hoffen aber, dass es zehn Milliarden Dollar werden», sagte er. Am Abend sollten bei der Abschlusspressekonferenz die konkreten Zahlen genannt werden. Anders als die Vorgängerkonferenzen in Bonn, Tokio und Berlin war das Treffen in London allerdings nicht als Geberkonferenz angelegt. Vielmehr wurden mit dem am Dienstag vorgelegten neuen «Afghanistan-Pakt» konkrete Wiederaufbauziele und Fristen bis Ende 2010 festgeschrieben.

Deutschland ist nach den USA, Japan und Großbritannien viertgrößter Geber in Afghanistan. Für die kommenden fünf Jahre hat Deutschland Wiederaufbauhilfen in Höhe von 400 Millionen Euro zugesagt. Darin enthalten sind 240 Millionen Euro, die Deutschland bereits bei der Geberkonferenz in Berlin (2004) für die Jahre 2006-2008 zusagte. Die jährliche Aufbauhilfe von rund 80 Millionen Euro wurden wegen des bis Ende 2010 reichenden «Afghanistan-Pakts» um zwei Jahre bis 2010 verlängert.

In Abstimmung mit anderen Ländern prüft Deutschland nach Angaben Wieczorek-Zeuls zudem den Erlass afghanischer «Handelsschulden» von 44 Millionen Dollar (36,3 Millionen Euro). Die Weltbank stellte dem Land bei der Konferenz bereits Hilfen in Höhe von rund 1,2 Milliarden Dollar und die USA von mehr als einer Milliarde Dollar in Aussicht. Der Beitrag Großbritanniens liegt bei 850 Millionen Dollar. (tso/dpa)

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