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Update

London: Neues Todesopfer nach Krawallen in Großbritannien

Die Zahl der Toten durch die Unruhen in Großbritannien steigt auf fünf. Ein 68-Jähriger starb, nachdem er am Montag ein Feuer löschen wollte. In der Nacht zu Freitag blieb es ruhig, doch nun wird über die Olympiafähigkeit Londons gestritten.

Bei den Unruhen in Großbritannien hat es ein weiteres Todesopfer gegeben: In der Nacht zu Freitag erlag der 68-jährige Richard Mannington Bowes, der am Montagabend im Londoner Stadtteil Ealing bewusstlos aufgefunden worden war, seinen Verletzungen, wie die Polizei mitteilte, die wegen Mordes ermittelt. „Dies war ein brutaler Vorfall, der zur sinnlosen Tötung eines unschuldigen Mannes führte“, sagte Polizei-Inspektor John McFarlane. Der 68-Jährige sei am Montag im Londoner Stadtteil Ealing attackiert worden, als er ein Feuer löschen wollte. Der Mann hatte schwere Kopfverletzungen erlitten. Bowes war das fünfte Todesopfer bei den Randalen.

Die Krawalle waren ausgelöst worden durch den Tod des 29-jährigen Mark Duggan, der am Donnerstag in Londoner Stadtteil Toddenham bei seiner Festnahme durch die Polizei erschossen worden war. Während der Unruhen war am Montag in einem Auto im Stadtteil Croydon ein schwerverletzter Mann gefunden worden, der später starb. Am Dienstagabend dann wurden in der mittelenglischen Stadt Birmingham drei Menschen, die ihr Viertel schützen wollten, offenbar mutwillig von einem Auto mutmaßlicher Plünderer überfahren.

Die Polizei nahm am Donnerstag im Zusammenhang mit dem Vorfall drei Männer im Alter von 16, 17 und 26 Jahren unter dem Verdacht des Mordes fest. Ein vierter Mann, der am Mittwoch festgenommen worden war, wurde auf Kaution freigelassen. In Birmingham gedachten hunderte Menschen der getöteten Männer. Die Situation in dem ethnisch gemischten Viertel war zuvor stark angespannt, da Jugendliche sich an den mutmaßlichen Tätern rächen wollten. Nur ein Appell des Vaters eines der Opfers verhinderte erneute Gewalt.

Nach vier Krawall-Nächten war es in der Nacht zum Donnerstag erstmals ruhig geblieben, offenbar wegen des Großaufgebots der Sicherheitskräfte und starken Regens. Auch in der Nacht zu Freitag blieben ersten Berichten zufolge erneute Ausschreitungen aus.

Um neue Krawalle zu verhindern, sollen auch in den nächsten Tagen noch rund 16 000 Polizisten in London im Einsatz bleiben.

Organisationschef Coe verspricht sicheres Olympia in London

Trotz der erschütternden Bilder von Straßen-Krawallen und Plünderungen hat der Chef des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in London 2012, Sebastian Coe, versichert, dass die Spiele in der britischen Hauptstadt sicher seien. Coe teilte am Donnerstag zudem mit, IOC-Präsident Jacques Rogge und anderen Offiziellen sähen das Bild der Olympischen Spiele trotz der Unruhen nicht in Gefahr.

„Sie wissen, dass in einer Stadt manchmal unvorhergesehene Dinge geschehen können“, sagte Coe am Rande der Badminton-WM in der Londoner Wembley-Arena. „Aber letztlich haben wir die Situation innerhalb von zwei Tagen unter Kontrolle gebracht.“ Der Organisationschef betonte, dass das Komitee aus den Vorfällen in einigen Stadtteilen Londons seine Lehren gezogen habe. „Wir werden uns auf alle Eventualitäten vorbereiten. Dazu gehören auch öffentliche Unruhen“, sagte Coe.

Aufgrund der Krawalle musste bereits ein Testländerspiel der englischen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Niederlande und das Liga-Duell zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Everton abgesagt werden.

„Ich will die Situation weder schönreden noch unter den Teppich kehren. Aber Tatsache ist, dass wir zum Zeitpunkt der Ausschreitungen in der Stadt mehrere Sport-Veranstaltungen problemlos durchführen konnten“, betonte Coe. In London fanden neben der noch laufenden Badminton-WM zuletzt ein Ausdauer-Schwimm-Wettbewerb, ein Stadt-Radrennen und ein Beachvolleyball-Turnier statt. Diese Veranstaltungen dienen als eine Art „Testlauf“ vor den Olympischen Spielen 2012. (AFP/dpa/dapd)

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