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Politik: Lügengeschichten im Dienste der Macht

Die Führung schweigt, aber die SPD ist getroffen. Die Veröffentlichung und die heftigen Reaktionen vieler Genossen haben die Wunden noch einmal aufbrechen lassen, die Lafontaine der SPD und sich selbst zugefügt hat.

Die Führung schweigt, aber die SPD ist getroffen. Die Veröffentlichung und die heftigen Reaktionen vieler Genossen haben die Wunden noch einmal aufbrechen lassen, die Lafontaine der SPD und sich selbst zugefügt hat. Der höchste Punkt dieser Aufregungen dürfte nun überschritten sein. Aber zu Ende ist die Affäre Lafontaine noch lange nicht. Die Nabelschau des ehemaligen SPD-Vorsitzenden ist ein trauriger Tiefpunkt der deutschen Politik und der Fall von Lafontaine zugleich der Fall der ältesten deutschen Partei. Mit bitteren Worten hat Erhard Eppler, den so viel mit Lafontaine verbunden hat, reagiert: Lafontaine merke gar nicht, wie er mit der Partei, die ihn groß gemacht habe, umgehe. In diesem Satz steckt das ganze Versagen Lafontaines, der die SPD immer als Plattform für seine eigenen Ambitionen angesehen hat - sogar in den drei Jahren, als die Interessen der SPD mit seinen eigenen zusammengefallen sind. Nun hat der ehemalige Vorsitzende die Schleier zerrissen, die diese Partei über sich selbst gelegt hatte. Die Geschlossenheit von Troika und Duo, der Geinschaftssinn der SPD hinter ihren Spitzenleuten - das waren eben nur Lügengeschichten, um die Macht zu erobern. Die SPD wollte um jeden Preis daran glauben, dass ihr Führungspersonal vorlebt, was Kern des sozialdemokratischen Selbstverständnisses ist: Solidarität. Es war alles gelogen. Da hilft es auch nicht,sich nachträglich abzugrenzen.

tib

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