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Lufthansa räumte Probleme bei der Bearbeitung von Rückerstattungen ein.

© AFP / Christof Stache

Lufthansa räumt Probleme bei Ticketerstattung ein: „Nicht nachvollziehbar“ – Bundesregierung kritisiert Fluggesellschaft

Die Bundesregierung sieht einen Vertrauensbruch der Fluggesellschaft. Die Rückerstattung sei bei den Verhandlungen über das Hilfspaket Thema gewesen.

Die Bundesregierung hat die Lufthansa wegen der zögerlichen Erstattung von Flügen, die wegen der Corona-Krise ausgefallen sind, scharf kritisiert. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Lufthansa trotz der massiven staatlichen Hilfen ihren gesetzlichen Verpflichtungen bislang nicht nachkommt und den Kunden ihre Gelder nicht unverzüglich zurückzahlt“, sagte Wirtschaftsstaatsekretär Ulrich Nussbaum am Samstag dem „Spiegel“.

Es gehe um eine „Frage des Vertrauens“, sagte Nussbaum. Schon bei den Verhandlungen über das Hilfspaket sei über dieses Thema gesprochen worden, der Bundesregierung sei es „sehr wichtig“. Der Staatssekretär hatte für das Wirtschaftsministerium mit Lufthansa über die rund neun Milliarden an staatlicher Hilfe zur Bewältigung der Corona-Krise verhandelt.

Die Lufthansa räumte die Probleme dem „Spiegel“ zufolge ein. Das Magazin zitierte aus einer aktuellen Stellungnahme für das Luftfahrtbundesamt, wonach die Airline von 4,48 Millionen Erstattungsanträgen erst 3,24 Millionen bearbeitet habe. Rund 1,24 Millionen Anträge seien noch offen. Bei der Tochter Eurowings seien erst rund die Hälfte der 378.000 Anträge auf Erstattung bearbeitet worden.

„Trotz enormer Anstrengungen“ sei es der Lufthansa nicht gelungen, die eigenen Ansprüche und die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, zitierte das Magazin aus dem Schreiben. Einer der Gründe sei die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit eines Callcenter-Dienstleisters in Indien wegen des dortigen Lockdowns.

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Das Luftfahrtbundesamt hat dem „Spiegel“ zufolge bereits ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Lufthansa eingeleitet. Nachdem das Unternehmen der Behörde erste Informationen über die ausgebliebenen Erstattungen übermittelt habe, halte diese eine Geldstrafe zwischen einer halben und einer Million Euro für angemessen, berichtete das Magazin.

Die Lufthansa hatte für Ende Juli angekündigt, die automatisierten Erstattungssysteme wieder einzuschalten. Zuvor waren die Anträge zeitaufwendig einzeln bearbeitet worden. Vorstandsmitglied Harry Hohmeister hatte gesagt, die Airline sei von der Corona-Krise und den Folgen „überrollt" worden. (AFP)

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