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Politik: Luftpiraten: Äthiopische Studenten entführen Flugzeug nach Sudan

Ein äthiopisches Verkehrsflugzeug mit etwa 50 Passagieren an Bord ist am Donnerstagabend nach Sudan entführt und zur Landung in der Hauptstadt Khartum gezwungen worden. Die Luftpiraten seien neun äthiopische Studenten, die die Maschine vom Typ Antonow-12 auf einem Inlandsflug in ihre Gewalt gebracht hätten, berichtete das staatliche sudanesische Fernsehen.

Ein äthiopisches Verkehrsflugzeug mit etwa 50 Passagieren an Bord ist am Donnerstagabend nach Sudan entführt und zur Landung in der Hauptstadt Khartum gezwungen worden. Die Luftpiraten seien neun äthiopische Studenten, die die Maschine vom Typ Antonow-12 auf einem Inlandsflug in ihre Gewalt gebracht hätten, berichtete das staatliche sudanesische Fernsehen.

Über die Forderungen der Luftpiraten, bei denen es sich um Studenten der Universität in Addis Abeba handeln soll, wurde zunächst nichts Genaues bekannt. Sie verlangten aber den Angaben zufolge, die Botschafter der USA und Großbritanniens in Sudan zu sprechen. Aus welchem Grund, blieb vorerst offen. Auch eine offizielle Bestätigung für die Zahl der Insassen oder eine Information über die Nationalität der Passagiere an Bord der Antonov-12 war zunächst nicht zu erhalten. Ein Besatzungsmitglied konnte aus der Maschine fliehen. Der Mann sagte, die Luftpiraten seien mit Granaten, Pistolen und Messern bewaffnet.

Anders als Großbritannien haben die USA keinen ständigen Botschafter in Khartum, sondern lediglich einen Geschäftsträger für Sudan. Der US-Diplomat Raymond Brown pendelt zwischen Khartum und der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Laut den Fernsehangaben verlangten die Entführer, zunächst mit Wasser versorgt zu werden, bevor sie zu irgendwelchen Verhandlungen bereit seien. Dem Rundfunk zufolge entsandten die Behörden ein Verhandlungsteam zum internationalen Flughafen von Khartum. Dort war das Flugzeug um 18.30 Uhr Ortszeit (17.30 Uhr MESZ) gelandet.

An der Universität von Addis Abeba war es in letzter Zeit wiederholt zu Zusammenstößen von Studenten mit den äthiopischen Behörden gekommen. Seit Anfang April boykottieren die Studenten den Vorlesungsbetrieb. Sie verlangen den Abzug der Sicherheitskräfte vom Universitätsgelände, denen sie brutales Vorgehen gegen die Studenten vorwerfen. In der vergangenen Woche hatte es bei einer Solidaritätsdemonstration von Oberschülern in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gewalttätige Ausschreitungen gegeben. Dabei gab es Dutzende Tote, etwa hundert Demonstranten wurden zum Teil schwer verletzt. Ob die Entführung des Flugzeuges mit dem Studentenstreik in Zusammenhang steht, war am Donnerstag zunächst nicht klar.

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