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Andry Rajoelina madagaskar

© dpa

Machtkampf: Oppositionsführer in Madagaskar "kontrolliert Armee"

Der Führer der Opposition in Madagaskar hat nach eigenen Angaben "die Kontrolle über die Armee". Damit verschärft sich die unsichere Lage. Die Opposition hatte dem Staatspräsidenten zuvor ein Ultimatum für seinen Rücktritt gestellt.

Der seit Monaten andauernde Machtkampf in Madagaskar hat sich weiter zugespitzt. Oppositionsführer Andry Rajoelina sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstagabend, er habe das "Kommando" über die Armee im ganzen Land übernommen und erteile die Befehle. Die Streitkräfte gehorchten nicht mehr dem Staatspräsidenten Marc Ravalomanana, fügte er in dem in seiner Residenz in der Hauptstadt Antananarivo geführten Interview hinzu. Zugleich wolle er Gewalt vermeiden.

Nachdem er in den Tagen zuvor untergetaucht war, hatte sich der Oppositionspolitiker am Samstag vor etwa 15.000 Anhängern gezeigt und das Staatsoberhaupt ultimativ aufgefordert, in den kommenden "vier Stunden" zurückzutreten. Ravalomanana lehnte das jedoch ab. Nach Verstreichen der Vier-Stunden-Frist blieb das weitere Vorgehen der Opposition am Abend unklar. Die Armee schloss zunächst aus, auf den Präsidentenpalast zuzumarschieren, in dem der Staatschef vermutet wurde.

Am Morgen hatte sich der Oppositionspolitiker Roindefo Zafitsimivalo Monja zum Ministerpräsidenten einer Übergangsregierung unter Rajoelinas Führung erklärt. Staatschef Ravalomanana, Regierung sowie Parlament und Senat seien von ihren Pflichten entbunden worden. Die Opposition sei in die verlassenen Büros der Regierung sowie des Präsidenten eingezogen und übe nun die Macht aus. Monja verlas eine von Rajoelina unterzeichnete Erklärung, in der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen innerhalb der kommenden zwei Jahre angekündigt wurden. (jnb/AFP)

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