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Politik: Machtkampf um Welteke

Regierung fordert Ablösung, Bundesbank verteidigt Souveränität

Berlin (Tsp). Die AdlonAffäre um Bundesbankpräsident Ernst Welteke wird zur offenen Machtprobe zwischen Bundesregierung und Bundesbank: Obwohl Mitglieder der Bundesregierung auch am Freitag den Rücktritt Weltekes verlangten, lässt der sein Amt nur ruhen, gibt es aber nicht auf.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die unterschiedliche Auffassung darüber, wer den Nachfolgekandidaten bestimmen darf. Auch in der Bundesbank ist man inzwischen der Meinung, dass Welteke nicht zu halten sein wird. Im Vorstand will man sich allerdings nicht den Nachfolger vorschreiben lassen – der traditionellerweise der bisherige Stellvertreter des Bankchefs ist. Damit aber käme ein CDU-Mann in das Amt: Jürgen Stark, Staatssekretär in der Regierung Kohl. Das wolle Bundesfinanzminister Hans Eichel um jeden Preis verhindern, heißt es. Bundesbank-Vizepräsident Jürgen Stark, der Weltekes Aufgaben bis auf weiteres übernahm, kritisierte, die Regierung habe mit ihren Kommentaren in der Hotelkosten-Affäre um Welteke die Unabhängigkeit der Zentralbank beeinträchtigt. Welteke kündigte rechtliche Schritte gegen Medienberichte über ihn an, die aus seiner Sicht falsch sind.

Welteke wird vorgeworfen, mit seiner Familie zum Jahreswechsel 2001/2002 auf Kosten der Dresdner Bank vier Tage im Berliner Hotel Adlon übernachtet zu haben. Begründet wurde dieser Aufenthalt mit der Euro-Bargeld-Einführung, die am Brandenburger Tor groß gefeiert worden war.

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