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Politik: Machtwechsel in Burundi

Amt des Präsidenten geht von einem Tutsi an einen Hutu

Bujumbura . In Burundi soll an diesem Mittwoch ein historischer Führungswechsel vollzogen werden. Der 1996 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Präsident Pierre Buyoya, ein Tutsi, will sein Amt an seinen Vizepräsidenten, den Hutu Domitien Ndayizeye, abtreten. Der Wechsel ist Teil eines im Jahr 2000 im tansanischen Arusha geschlossenen Friedensvertrages, der für eine Übergangszeit ein Rotationsverfahren an der Staatsspitze zwischen den Ethnien der Tutsi und der Hutu vorsieht. Nach 18 Monaten unter Buyoya soll nun auch Ndayizeye 18 Monate regieren. Danach sind Wahlen geplant. Mit 85 Prozent stellen die vorwiegend Ackerbau treibenden Hutu die klare Mehrheit der 6,7 Millionen Burundier, doch die Tutsi – einst ein Hirtenvolk – dominieren Politik und Armee. Das Schicksal der drei Hutu-Präsidenten, die es seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1993 gab, macht die Brutalität des Konflikts deutlich: Zwei wurden ermordet, der dritte von Buyoya aus dem Amt geputscht. Insgesamt sind bei den Auseinandersetzungen 300 000 Menschen getötet worden. Und auch nach dem Arusha-Abkommen schwelt der Bürgerkrieg weiter; die beiden wichtigsten Hutu-Rebellengruppen widersetzen sich dem Frieden. Die neue Regierung muss versuchen, einen endgültigen Waffenstillstand auszuhandeln. Weitere drängende Projekte sind die Integration der Hutu in der Armee und die Auflösung so genannter Umsiedlungs-Camps, in denen 800 000 Hutu angeblich zu ihrem eigenen Schutz kaserniert werden.

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