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Madagaskar: Konfliktparteien einigen sich auf Übergangsregierung

Durchbruch bei den Krisengesprächen in Madagaskar: Nach drei Tagen haben sich die Konfliktparteien auf eine Interimsregelung für den Inselstaat geeinigt.

Das entsprechende Abkommen wurde nach südafrikanischen Rundfunkangaben am frühen Morgen unterzeichnet. Wie der britische Sender BBC unter Berufung auf den UN-Sondergesandten Tiébilé Dramé aus der Hauptstadt Maputo berichtete, sieht die Vereinbarung eine Übergangsphase von 15 Monaten vor. In dieser Zeit sollen Parlaments- und Präsidentenwahlen abgehalten werden.

Im März hatte auf Madagaskar durch den Ex-Discjockey Andry Rajoelina (35) eine putschähnliche Machtübernahme stattgefunden. Rajoelinas Regierung stand jedoch unter Druck, da am 16. September ein Ultimatum der Afrikanischen Union (AU) abläuft und dann Sanktionen gedroht hätten. Zudem sollten wichtige US-Handelsvergünstigungen wegfallen.

Der international isolierte Rajoelina beugte sich dem Druck der Verhandlungspartner und gab dem von ihm abgesetzten Präsidenten Marc Ravalomanana durch eine Amnestie die Chance zur Rückkehr auf die viertgrößte Insel der Welt. Der mit Hilfe meuternder Soldaten entmachtete Ravalomanana betonte jedoch, er werde sich künftig aus der Politik zurückziehen. Er war im Juni wegen "Interessenkonflikts im Amt" im Zusammenhang mit dem Kauf eines neuen Regierungsflugzeugs in Abwesenheit zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

An den Gesprächen in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo waren vier frühere Präsidenten der Afrika vorgelagerten Tropeninsel beteiligt. Die Verhandlungen wurden von Mosambiks Ex-Präsident Joaquim Chissano geleitet. Er war von der regionalen SADC-Staatengruppe, der auch Madagaskar angehört, als Vermittler ernannt worden.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, aku

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