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Politik: Märchenstunde

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Unsere Politiker geben sich in diesem Wahlkampfsommer gern kinderfreundlich. Das passt nicht nur ins Programm.

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HINTER DEN LINDEN

Unsere Politiker geben sich in diesem Wahlkampfsommer gern kinderfreundlich. Das passt nicht nur ins Programm. Es verleiht einem gleichzeitig auch so eine menschliche Note, und das kommt ja gut an bei den Wählern. Wenn die Interessen von Kindern allerdings abseits von steifen Parlamentsdebatten zum Thema werden, dann müssen die Politiker auf der Hut sein. Denn die Kinder interessieren sich nun mal nicht für Sonntagsreden.

Einen solchen Drahtseilakt zwischen Theorie und Praxis hat nun die hessische Landesvertretung in Berlin versucht. Weil in Hanau (Hessen) Grimm-Festspiele sind, luden die Lobbyisten des Bundeslandes Berliner Kinder zu einer Theateraufführung des Märchens „Jorinde und Joringel“ in die Ministergärten ein.

An sich keine schlechte Idee. Doch welche Kinder lädt man ein? Die Landesvertretung entschied sich erst einmal, die Kinder des Bundestags-Kindergartens als repräsentaviven Querschnitt der Jungberliner zur Märchenaufführung zu bitten. Weil aber auch noch ein paar andere Kinder an Jorinde und Joringel Interesse hatten, strömte eine Horde wild gewordener Lieblinge in die aufgeräumte Landesvertretung.

Klar, dass es ihnen nicht erklärbar war, dass man die Limonade nicht auf dem teuren Teppich vergießen, die Schokoladenhände nicht an den Wänden abwischen oder Kieselsteine in den Zierteich werfen darf. Nicht einmal für die Reden von Politikern und Staatssekretären wollten sich die Süßen interessieren. Dennoch: Das Märchen war spannend, die Hexe gruselig und das Eis danach lecker. Mal sehen, wann Hessen wieder einlädt. Antje Sirleschtov

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