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Mailand: Tod eines Ägypters löst schwere Krawalle aus

Nach einer Messerstecherei unter Ausländern haben hunderte Ägypter südamerikanische Geschäfte in Mailand angegriffen. Die politische Rechte versucht aus den Ausschreitungen Kapital zu schlagen.

Bei einem Streit unter jungen Ausländern ist am Samstag in Mailand ein 19-jähriger Ägypter von einem Südamerikaner mit mehreren Messerstichen in die Brust getötet worden. In der Folge randalierten hunderte von aufgebrachten Ägyptern und attackierten südamerikanische Geschäfte und Restaurants und warfen wahllos Autos um. Es dauerte fünf Stunden, bis die in Kampfmontur angerückte Polizei die Lage unter Kontrolle hatte.

Vor fünf Wochen hatten zumeist schwarze, illegal eingereiste Erntehelfer in Süditalien revoltiert, die von den Plantagenbesitzern wie Sklaven ausgebeutet werden und unter erbärmlichen Bedingungen in stillgelegten Fabriken wohnen. Sie hatten die kalabrische Kleinstadt Rosarno Anfang Januar zwei Tage lang mit gewalttätigen Demonstrationen in Atem gehalten. Jetzt erreichten die Proteste auch den Norden Italiens.

Wie die Vorfälle in Rosarno lösen auch die Ausschreitungen in Mailand heftige politische Reaktionen aus: Der Fraktionschef der Lega Nord im Mailänder Stadtparlament und Europaabgeordnete Matteo Salvini sprach von einer Notlage, der mit „eiserner Faust“ begegnet werden müsse: „Jetzt braucht es Kontrollen und Abschiebungen – Haus für Haus, Stockwerk für Stockwerk:“ Maurizio Gasparri, Fraktionschef von Berlusconis Partito della Libertà (PDL) im Senat, schob die Schuld der Opposition zu: „Die Naivlinge der Linken loben unentwegt und unkritisch die Vorteile der Immigration; sie sollten zur Kenntnis nehmen, was für Folgen diese Politik hat.“ Der Chef des oppositionellen Partito Democratico (PD), Pierluigi Bersani, erinnerte daran, „dass die Rechte das Land, die Region Lombardei und die Stadt Mailand regiert“. Mit populistischen Parolen gewinne man vielleicht Wahlen, löse aber keine Probleme. 

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