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Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag vor dem russischen Sicherheitsrat in Moskau.

© Reuters

Malaysia Airlines MH17: Putin verspricht Hilfe bei Aufklärung

Moskau will die Untersuchung des Absturzes von MH17 unterstützen. Die Separatisten in der Ostukraine haben die Black Box an Experten aus Malaysia übergeben. Die Regierung in Kiew ordnete derweil eine Teilmobilmachung an.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat zugesagt, seinen Einfluss auf die prorussischen Rebellen im Osten der Ukraine zur Aufklärung des Absturzes der Malaysia-Airlines-Maschine zu nutzen. „Wir werden aufgefordert, Einfluss auf die Kämpfer im Südosten auszuüben, wir werden alles in unserer Macht Stehende tun“, sagte Putin bei einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats. Russland werde alles für „eine vollständige, umfassende, gründliche und transparente Untersuchung“ des Falls tun. Putin warnte den Westen zugleich davor, sich in die inneren Angelegenheiten seines Landes einzumischen. Angesichts der Aktivitäten der Nato in Osteuropa seien Maßnahmen zur Stärkung der militärischen Kapazitäten Russlands erforderlich.

Das Passagierflugzeug von Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord war am Donnerstag auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt. Die Staatsführung in Kiew und die bewaffneten Regierungsgegner bezichtigen einander gegenseitig, die Boeing 777 abgeschossen zu haben. Der Westen wirft dem Kreml vor, die Separatisten im Osten der Ukraine zu unterstützen.

Der außenpolitische Sprecher der Union, Andreas Schockenhoff, forderte die EU zum Handeln auf. „Der Druck muss so erhöht werden, dass es in irgendeiner Form sicheren und dauerhaften Zugang für neutrale internationale Beobachter gibt“, sagte er dem Tagesspiegel. Putin werde reagieren, „wenn er die eigene Herrschaftsbasis gefährdet sieht“. Der russische Präsident werde aber zugleich weiter versuchen, den Westen zu spalten. „Die EU muss um jeden Preis geschlossen bleiben, sonst haben wir schon verloren“, warnte Schockenhoff. Die EU-Außenminister beschlossen allerdings am Dienstag keine Verschärfung der Sanktionen.

Unterdessen erreichte der Zug mit 251 Leichen und sterblichen Überresten der Opfer des Absturzes die Stadt Charkiw. Der Zug und vier Fahrzeuge wurden vom stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine, Wladimir Groismann, und Vertretern aus den Niederlanden in Empfang genommen. Von den 298 Opfern stammen 193 aus Holland. Die Leichen sollen nun in einem Institut in Amsterdam untersucht und identifiziert werden. Die niederländische Regierung zeigte sich erschüttert über den Ablauf der Bergungsarbeiten und den Umgang mit den Toten.

In der Nacht zu Dienstag übergaben die Separatisten die Black Box der Absturzmaschine an Regierungsmitglieder aus Malaysia und verkündeten eine Waffenruhe an der Absturzstelle. Die zwei Flugschreiber sind offenbar in einem guten Zustand. Die Geräte sollen von internationalen Experten untersucht werden.

Das Parlament in Kiew beschloss eine eine weitere Teilmobilmachung. In den vergangenen Monaten hatte es zwei Mobilisierungsrunden gegeben. Aufgerufen sind Reservisten und auch wehrpflichtige Männer. So will die Armee rund 65 000 Soldaten rekrutieren. (mit AFP)

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