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Tod in Malaysia: Kim Yong Nam (Archivbild von 2007)

© Reuters/Kyodo

Malaysia: Polizei verhaftet Verdächtige für Mord an Kims Halbbruder

Nach dem Tod des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Malaysia verdichten sich die Hinweise auf einen Giftmord. Nordkoreas Führung schweigt.

Beim rätselhaften Tod des ältesten Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un deutet immer mehr auf einen Giftmord hin. In Malaysia nahm die Polizei am Mittwoch eine 28-Jährige fest, die möglicherweise daran beteiligt war. Der 45 Jahre alte Kim Jong Nam war auf dem Flughafen der Hauptstadt Kuala Lumpur angegriffen worden, als er nach China fliegen wollte. Auf dem Weg ins Krankenhaus starb er. Südkorea beschuldigt das Regime in Pjöngjang, dahinter zu stecken.

Die Frau wurde nach Angaben der Polizei am Mittwochvormittag festgenommen. Auf ihre Spur kamen die Ermittler durch Aufnahmen der Flughafen-Überwachungskameras. Sie soll im Besitz vietnamesischer Papiere sein. Nach malaysischen Zeitungsberichten wurde Kim Jong Nam von zwei asiatisch aussehenden Frauen angegriffen. Sie sollen ihm ein vergiftetes Tuch auf Mund und Nase gedrückt oder ihn mit einem giftigen Spray besprüht haben.

Auf dem Standbild einer Überwachungskamera ist eine der Frauen in langärmligem T-Shirt zu sehen. Darauf steht „LOL“. Dies bedeutet: „Laughing out loud“ („Laut gelacht“). Die Polizei machte dazu offiziell keine Angaben. Ein Sprecher bestätigte aber, dass nach weiteren Verdächtigen - darunter eine zweite Frau - noch gesucht werde. Die 28-Jährige sei zum Zeitpunkt der Festnahme, wieder auf dem Flughafen von Kuala Lumpur, allein gewesen.

Spekuliert wird darüber, dass es sich bei den Frauen um Agentinnen des nordkoreanischen Geheimdienstes handelt. Aus Pjöngjang gab es zu den Vorwürfen zunächst keinerlei Kommentar. Kims Leichnam wurde am Mittwoch in Kuala Lumpur zur Obduktion in eine andere Klinik gebracht. Die malaysischen Behörden machten keine Angaben, wann das Ergebnis bekannt gegeben werden soll.

Südkoreas Geheimdienst warf Nordkorea vor, seit Jahren einen Anschlag auf Kim Jong Nam geplant zu haben. Der 45-Jährige war der älteste Sohns des langjährigen Machthabers Kim Jong Il. Außer Kim Jong Un ist noch ein weiterer Sohn am Leben.

Der Angriff ereignete sich nach einem Bericht der malaysischen Zeitung „The Star“ bereits am Montag um 09.00 Uhr Ortszeit (02.00 Uhr MEZ). Der Fall wurde aber erst am Dienstag publik. In den vergangenen Jahren gab es von Kim Jong Nam vereinzelt auch kritische Äußerungen zur Lage in seinem Heimatland. Als Regimegegner galt er jedoch nie.

Früher wurde Kim Jong Nam auch als möglicher Nachfolger seines Vaters gehandelt. Dann fiel er jedoch in Ungnade. Nach dem Tod des Vaters im Dezember 2011 rückte sein jüngerer Halbbruder an die Spitze des kommunistischen Staates auf. Kim Jong Nam lebte die vergangenen Jahre überwiegend in China und südostasiatischen Ländern. (dpa)

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