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Französische Kampfflugzeuge vom Typ Mirage 2000 D über Mali.

© AFP

Update

Mali und Somalia: Frankreich erhöht Sicherheitsvorkehrungen

Seit Freitag unterstützen französische Soldaten die malische Armee in ihrem Kampf gegen Islamisten. Präsident François Hollande erhöhte am Samstag aufgrund der Lage die Sicherheitsstufe in Frankreich. Die Bundeswehr will Ausbilder nach Mali schicken, eine Entsendung von Kampftruppen schloss Guido Westerwelle jedoch aus.

Von einem „Krieg“ ist in Paris offiziell nicht die Rede, nur von einer „Operation“ zur Unterstützung des befreundeten westafrikanischen Staates Mali gegen „terroristische Gruppen“. Doch schon die ersten Kämpfe, in denen sich Frankreich seit Freitag an der Seite malischer Einheiten gegen den Vormarsch islamistischer Rebellen engagierte, lassen erkennen, dass die Intervention des französischen Militärs gegen die Rebellen kein Spaziergang sein würde.

Ein erstes Todesopfer auf französischer Seite musste Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Samstag bekannt geben. Nach der Befreiung der Stadt Konna, die am Vortag in die Hand der Rebellen gefallen war, hatte der Pilot eines Hubschraubers bei der Verfolgung einer Fahrzeugkolonne tödliche Verletzungen davongetragen. Frankreichs Präsident François Hollande erhöhte am Samstag wegen des Einschreitens in Mali die Sicherheitsstufe in seinem Land. Er wies Regierungschef Jean-Marc Ayrault an, den Schutz von Regierungsgebäuden und des öffentlichen Nahverkehrs zu verstärken.

Angesichts der Geländegewinne der Islamisten in Mali erwägen nun auch die USA ein Eingreifen in dem westafrikanischen Land. Washington könnte logistische Hilfe liefern und Geheimdienstinformationen bereitstellen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Zu den Optionen für ein Eingreifen des Landes in die Kämpfe in Mali zähle der Einsatz von Aufklärungsdrohnen; erwogen werde zudem, die französischen Truppen mit Geheimdienstinformationen und logistischem Beistand zu unterstützen, sagte der US-Regierungsvertreter.

Großbritannien sagte Frankreich logistische Hilfe zu. Eine erste Transportmaschine der Luftwaffe sollte noch an diesem Sonntag starten. Die Europäische Union plant derzeit keinen Kampfeinsatz unter EU-Flagge in Mali. Sie will aber etwa 200 Militärberater entsenden, die malische Soldaten auf den Kampf gegen Rebellen vorbereiten sollen. Auch Bundeswehr-Soldaten sollen zu den Ausbildern zählen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) schloss eine Entsendung von Kampftruppen jedoch aus.

Die Streitkräfte Malis bekommen auch Hilfe aus der Region: Erste Einheiten des afrikanischen Regionalbündnisses Ecowas würden am Sonntag in Mali eintreffen, ebenso Vertreter der Generalstäbe aus ECOWAS-Ländern, wie aus dem malischen Verteidigungsministerium verlautete. Niger, Burkina Faso, Togo, Senegal und Benin kündigten die Entsendung von Truppen an. Das Mandat zur Stationierung sei am Freitag unterzeichnet worden, erklärte die Regierung der Elfenbeinküste. In einer Fernsehansprache hatte Präsident Hollande am Freitagabend erklärt, Frankreichs Intervention in Mali werde so lange dauern, wie es nötig sei. Am Samstag sagte er eine Reise nach Marseille zur Eröffnung des Programms der Hafenstadt als europäische Kulturhauptstadt ab und berief für den Nachmittag eine Sitzung des Nationalen Verteidigungsrats mit Regierungschef Ayrault, Außenminister Laurent Fabius und Verteidigungsminister Le Drian sowie Sicherheitsberatern ein. Welcher Art die weiteren Interventionen in Mali sein würden außer der von Außenminister Fabius angedeuteten Luftunterstützung, blieb unbekannt.

Frankreichs Eingreifen in Mali hat die Hoffnungen auf eine Freilassung der acht französischen Geiseln zunichte gemacht, die sich seit 2010 in der Gewalt terroristischer Gruppen in der Sahel-Zone befinden. Am Abend bestätigte Verteidigungsminister Le Drian den Fehlschlag einer Militäraktion zur Befreiung des seit Juli 2009 in Somalia von Terroristen gefangen gehaltenen Franzosen. Denis Allex. Allex, ein Agent des Geheimdienstes, sei von den Terroristen ermordet worden, sagte er. Ein französischer Soldat habe den Tod gefunden, ein anderer werde vermisst. (mit dpa, AFP)

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