zum Hauptinhalt
Japan

© AFP

Marine-Einsatz: Japan zieht Truppen aus Afghanistan ab

Keine Unterstützung mehr für das US-Militär in Aghanistan - zumindest nicht von japanischer Seite. Die Marine wurde zurückbeordert, denn eine Verlängerung der Mission scheiterte am Widerstand der Opposition.

Japan hat seine Unterstützung der internationalen Afghanistan-Truppen beendet und Kriegsschiffe aus dem Indischen Ozean in die heimatlichen Häfen zurückbeordert. Das gab das Verteidigungsministerium in Tokio bekannt. Die Schiffe hatten den Streitkräften der USA und anderer in Afghanistan stationierter Truppen zum Auftanken ihrer Schiffe und Flugzeuge zur Verfügung gestanden. Doch eine Verlängerung der Mission war am Widerstand der Opposition gescheitert, die im japanischen Oberhaus seit dem Sommer die Mehrheit hat. Ministerpräsident Yasuo Fukuda kündigte ein neues Gesetz zur Wiederaufnahme der Mission an.

Verteidigungsminister Shigeru Ishiba gab um 15 Uhr (Ortszeit, sieben Uhr MEZ) den Befehl aus, dass der Zerstörer "Kirisame" und das Versorgungsschiff "Tokiwa" nach Japan zurückkehren müssen. Fukuda, der im September die Regierung übernommen hatte, kündigte an, er werde sich darum bemühen, eine neue Gesetzgebung zur Wiederaufnahme der Mission so schnell wie möglich durchzubringen. "Terrorismus ist eine Herausforderung an freie und offene Gesellschaften. Der Krieg gegen den Terror betrifft unsere nationalen Interessen", hieß es in einer Erklärung des Regierungschefs.

Japanische Bevölkerung streitet um Einsatz

Die japanische Öffentlichkeit ist über die Rolle Japans in der Weltpolitik tief gespalten. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist der Pazifismus in der japanischen Verfassung verankert. Fukudas Vorgänger Shinzo Abe hatte sich eine Änderung dieser Nachkriegspolitik auf die Fahnen geschrieben und wollte mehr Verantwortung bei internationalen Missionen übernehmen. Der Ex-Regierungsschef konnte damit allerdings seine Landsleute nicht überzeugen und blieb bis zum Schluss äußerst unbeliebt. Fukuda kündigte dennoch eine Fortsetzung dieser Politik an. "Wir müssen unsere Aktion zum Wiederauftanken fortsetzen, um unserer Verantwortung in Solidarität mit der internationalen Gemeinschaft gerecht zu werden, die den Terrorismus auslöschen will", erklärte er.

Der australische Außenminister Alexander Downer reagierte mit "Besorgnis" auf den japanischen Rückzug. "Terroristen zu besiegen ist eine der größten Sicherheitsherausforderungen der Welt. Es ist eine globale Herausforderung und der Kampf gegen den Terrorismus ist eine gemeinsame Verantwortung", ließ Downer mitteilen.

Um die außenpolitischen Folgen des Rückzugs aus dem Indischen Ozean abzumildern, kündigte die Regierung in Tokio verstärkte Finanzhilfen für Afghanistan an. Japan, das seit dem Sturz der Taliban 2001 insgesamt 1,2 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau in Afghanistan bereitgestellt hat, werde Möglichkeiten für eine Aufstockung der Mittel in Betracht ziehen, sagte Regierungssprecher Nobutaka Machimura. (mit AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false