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Politik: Matthies meint: Kabinettstück vom Motivationsminister

Seit dem Ende des Sozialismus hat sich weltweit eine einfache Formel für das Verhältnis von Politik und Wirtschaft durchgesetzt: Politik ist träge und bürokratisch, Wirtschaft schnell und dynamisch. Die unsichtbare Hand des Marktes versetzt dem Politiker ab und an einen kleinen Klaps, und schon durchzuckt es ihn.

Seit dem Ende des Sozialismus hat sich weltweit eine einfache Formel für das Verhältnis von Politik und Wirtschaft durchgesetzt: Politik ist träge und bürokratisch, Wirtschaft schnell und dynamisch. Die unsichtbare Hand des Marktes versetzt dem Politiker ab und an einen kleinen Klaps, und schon durchzuckt es ihn. Mensch, sagt er dann, heute schon was gegen den Innovationsstau unternommen? Doch manchmal reicht die Hand nicht, manchmal muss der ganze Unternehmer kommen. Heute: Erich Lejeune. Der schwer charismatische Chiphändler, Platz 318 unter den wichtigsten Deutschen, hat bereits die SpVvg Unterhaching durch einfaches Geldauflegen zu Höchstleistungen motiviert - nun ist das ganze Land an der Reihe. Lejeunes Analyse: "Die zweite Volkssprache ist in Deutschland immer noch Jammern und nicht Englisch." Ja, das sind Sätze, die sitzen, so, als würde Sepp Herberger aus dem Jenseits soufflieren; "die Welt ist heute 24 Stunden geöffnet", lautet ein weiterer. Damit die Politik nun das Schlafen einstellt, möchte Lejeune einen "Motivationsminister" einstellen, am liebsten sich selbst. Zack, werden die Steuern gestrichen, rumms, fliegen die unproduktiven Bürokraten raus, peng, fallen die störenden Gesetze! Nur das Jammern, das uns so lieb ist, dürfte schwerer zu bekämpfen sein. Kompromiss für Lejeune: Wir jammern bis auf Weiteres nur noch auf Englisch.

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