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Matthies meint: Lieber gleich die Stachelschwänze

Matthies über Finanzhilfen für Griechenland, die Bedrohung durch Stachelschwanz-Aliens und Guido Westerwelles Forderung nach freien Mitteln zur Entlastung des Mittelstands.

Ja, wir haben ein Problem mit den Griechen. Aber das ist nichts verglichen mit den Problemen, die eintreten könnten, wenn der britische Kosmologe Stephen Hawking recht hat. (Da er immer recht hat, werden sie eintreten.) Er warnt vor einer feindlichen, technisch überlegenen Zivilisation im All, die uns besuchen könnte, und das sei dann für uns wie Columbus’ Entdeckung Amerikas, „was für die eingeborenen Amerikaner nicht gut ausging“.

Ein neuer Aspekt immerhin. Denn die bisherigen Denkmodelle gingen ja davon aus, dass die Aliens uns entweder unerkannt als grauer Schleim entgegenschwappen oder in Form zorniger Klingonen kommen, die die Erde komplett besenrein bomben, um auf den Freiflächen endlich was Vernünftiges zu errichten, beispielsweise eine Art Greenpeace-Diktatur mit Tofuzwang für alle.

Hawking richtet den Blick dagegen auf eine möglicherweise Jahrhunderte anhaltende Kolonisierung durch glühende Tintenfische oder strahlend gelbe Räuber, die ihre Beute mit Stachelschwänzen töten. Menschen werden dann, so stellen wir uns das vor, nur noch in Reservaten leben dürfen, wo sie graue Maßanzüge tragen, Kokain schnupfen und den Besuchern immer wieder in rituellen Tänzen ums Goldene Notebook vorführen müssen, wie sie damals, so um 2008, die Wall Street ruiniert haben. Draußen ums Gehege flanieren unterdessen die glühenden Tintenfische mit Laser-Colts am Gürtel und erzählen ihren Kindern von den seltsamen Gebräuchen der Erdlinge. Legendär die Schlacht am Eyjafjallajökull, in der General Henryk M. Broder den Stachelschwänzen noch einmal eine vernichtende Niederlage beibrachte!

Aber auch Hawking kann natürlich nicht ausschließen, dass die Fremdlinge wie wir aussehen, dämliche Motto- T-Shirts tragen und ohne konkrete Absicht kommen. Möglicherweise sind sie von den enormen Reisekosten finanziell ausgeblutet, drängen dem Gebrauchtwagenhandel klapprige Raumkreuzer auf, stochern mit ihren fünfeckigen Kreditkarten erfolglos in den Geldautomaten herum und lassen bei Aldi anschreiben. Kurz: Sie stören das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht und brauchen unsere Hilfe.

In diesem Fall hätte Guido Westerwelle also allen Grund zu fordern, dass freie Mittel zur Entlastung des Mittelstands genutzt werden und nicht, um auf Alpha Centauri schwarze Löcher zu stopfen. Ach: Vielleicht wäre es doch besser, wenn sie aus dem All gleich die Stachelschwänze schicken.

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