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Politik: Mauer im Kopf

AufbauOst-Minister Manfred Stolpe hat es schon lange schwarz auf weiß: Das Volk ist nicht zufrieden. „Vermisst werden klare Zielstellungen und Konzepte für realistische Fortschritte beim Aufbau Ost“, bilanzierte das Institut für Zielgruppenkommunikation.

AufbauOst-Minister Manfred Stolpe hat es schon lange schwarz auf weiß: Das Volk ist nicht zufrieden. „Vermisst werden klare Zielstellungen und Konzepte für realistische Fortschritte beim Aufbau Ost“, bilanzierte das Institut für Zielgruppenkommunikation. Im Auftrag des Stolpe-Ministeriums hatten die Forscher aus Baden-Württemberg im vergangenen Jahr 2000 Deutsche aus Ost und West zu den Chancen des Zusammenwachsens befragt. Sie fanden heraus: Den Bürgern fehlen Informationen über Teilziele, Etats und zeitliche Horizonte beim Aufbau Ost. Schlimmer noch: 64 Prozent der Ostdeutschen und 38 Prozent der Westdeutschen glauben nicht, dass der Prozess „in der nächsten Zeit vorankommen wird“. Mehr als zwei Drittel der Deutschen betrachten die aktuelle Wirtschaftslage in Ostdeutschland als schlecht, rund zwei Prozent nennen sie gut. Teils-teils sagen etwa 23 Prozent. Fast die Hälfte der Westdeutschen glaubt, ohne Wiedervereinigung ginge es ihnen heute deutlich besser.

Nach wie vor verstehen sich die Deutschen aus Ost und West schlecht. „Ost-westliche Vorurteile und Stereotype sind weit verbreitet“, stellte das Institut fest. Mehrheitlich sagen die Westdeutschen, der Aufbau Ost werde von den Ostdeutschen ungenügend anerkannt. Sie beschreiben die Ostbürger als entscheidungsschwach, unproduktiv, unsicher, antriebsarm, wehleidig und kleinkariert. Doch auch die Ossis teilen kräftig aus: Sie charakterisieren ihre Landsleute West als selbstbewusst bis arrogant, egoistisch, karriereorientiert, voreingenommen und oberflächlich. 62 Prozent der Ostdeutschen sagen von sich selbst, dass sie nach wie vor „Bürger zweiter Klasse“ seien.m.m.

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