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Politik: Mazedonien: Albaner räumen umkämpfte Orte nicht

Nach dem Tod von mindestens sechs Zivilisten bei der Offensive der mazedonischen Armee im Norden des Landes hat die Armeeführung den albanischen Rebellen vorgeworfen, die Menschen in der Ortschaft Vaksince als "menschliche Schutzschilde" missbraucht zu haben. Die mazedonische Armee hatte um 12 Uhr 45 ungeachtet einer kritischen Lage für die Zivilbevölkerung neue Angriffe gegen Stellungen der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) begonnen.

Nach dem Tod von mindestens sechs Zivilisten bei der Offensive der mazedonischen Armee im Norden des Landes hat die Armeeführung den albanischen Rebellen vorgeworfen, die Menschen in der Ortschaft Vaksince als "menschliche Schutzschilde" missbraucht zu haben. Die mazedonische Armee hatte um 12 Uhr 45 ungeachtet einer kritischen Lage für die Zivilbevölkerung neue Angriffe gegen Stellungen der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) begonnen. Ausgesuchte Ziele in Ortschaften nördlich von Kumanovo würden mit Artillerie und Kampfhubschraubern angegriffen, bestätigte die Armee.

Am Mittag war ein verlängertes Ultimatum an albanische Zivilisten in umkämpften Dörfern wie Slupcane und Vaksince zur Räumung der Orte abgelaufen. "Bis 12 Uhr 30 hat kein Mensch die Dörfer verlassen", sagte Armeesprecher Blagoje Markovski. Die regierende Demokratische Albaner-Partei DPA sprach am Nachmittag von mindestens zehn zivilen Opfern allein in Vaksince.

Das mazedonische Radio meldete dagegen, die Armee habe zehn Rebellen getötet. Nach Rundfunkberichten sollen die Rebellen getöteten Kämpfern Zivilkleidung anziehen, um sie als zivile Opfer auszugeben. Nach Angaben von Markovski kämpfen ausländische Söldner auf der Seite der albanischen Rebellen. Die Militärführung dementierte albanische Berichte, wonach die Aufständischen einen mazedonischen Kampfhubschrauber abgeschossen haben. Drei Soldaten wurden verletzt, als sie an der Grenze zum Kosovo auf eine Mine fuhren.

Die mazedonische Armee hatte vor der Fortsetzung ihrer Offensive internationale Beobachter in das nördliche Krisengebiet an der Grenze zum Kosovo gelassen. Zwei Gruppen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sei erlaubt worden, in die umkämpfte Ortschaft Slupcane zu fahren, sagte ein Armeesprecher in Skopje.

Eine ICRC-Sprecherin wollte nach dem Besuch in Slupcane aber keine Lagebeschreibungen geben. "Wir waren eine halbe Stunde dort und konnten die Situation nicht überprüfen", sagte die Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben der Ambulanz des Dorfes einige grundlegende Hilfsgüter übergeben." Nach Darstellung des Bürgermeisters der benachbarten Gemeinde Lipkovo, Husamedin Halili, sollte das ICRC-Team die Dorfbewohner dazu bewegen, das Gebiet zu verlassen. Das sei aber nicht gelungen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR sind insgesamt mehrere hundert Albaner über die Grenze in das Kosovo geflüchtet.

Ein Rebellenkommandeur mit dem Decknamen "Hoxha", einer der Anführer in dem Kampfgebiet, bezeichnete die Situation als "unerträglich". Er beschuldigte die mitregierende Albaner-Partei DPA, sie sei für den Tod der Zivilisten mitverantwortlich. Der Kommandeur drohte eine Ausweitung der Rebellenangriffe an. Er sagte in einem Telefongespräch: "Wir erwarten nur einen Befehl, um in ganz Mazedonien zu handeln."

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