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Mazedonien: Keine größeren Zwischenfälle bei Parlamentswahl

Ohne größere Zwischenfälle haben die Mazedonier über die künftige Zusammensetzung des Parlaments in Skopje abgestimmt. Der Wahlgang wurde von insgesamt 7000 Beobachtern überwacht.

Skopje - Rund 1,7 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, aus 2700 Kandidaten die Abgeordneten für die 120 Sitze der Volksvertretung zu bestimmen. Die Wahllokale schlossen um 19 Uhr. Der Wahlgang wurde von insgesamt 7000 Beobachtern überwacht, von denen 500 aus dem Ausland kamen. Mit der Parlamentswahl könne Mazedonien einen "wichtigen Test für unsere Zukunft" ablegen, sagte der sozialdemokratische Ministerpräsident Vlado Buckovski. Die frühere jugoslawische Teilrepublik strebt die Mitgliedschaft in der EU und in der Nato an.

Auch der EU-Repräsentant für Mazedonien, Erwan Fouéré, sprach von einem "wichtigen Test für die politische Reife des Landes". Im Wahlkampf hatte es zahlreiche gewalttätige Zwischenfälle gegeben. Beim schwersten bekannten Vorfall wurde eine Führungspersönlichkeit der wichtigsten Albaner-Partei angeschossen. Bei den seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 abgehaltenen Wahlen gab es häufig Unregelmäßigkeiten.

Regierungschef Buckovski hoffte bei dem Votum am Mittwoch auf seine Wiederwahl. Er führte bislang eine Koalitionsregierung, in der auch die gemäßigte Albaner-Partei Demokratische Union für die Integration vertreten ist. In einer Umfrage des unabhängigen Instituts für Demokratie hatten sich Ende vergangener Woche allerdings nur 12,8 Prozent der Wähler für die Sozialdemokraten Buckovskis ausgesprochen und 17,3 Prozent für die national-konservative Oppositionspartei des ehemaligen Finanzministers Nikola Gruevski. 42,2 Prozent der Befragten zeigten sich noch unentschlossen, wen sie wählen sollten.

Als Grund für die gesunkene Zustimmung zur Regierungskoalition gilt vor allem die schlechte wirtschaftliche Lage Mazedoniens. Das Land ist einer der der ärmsten Staaten in Europa, die Arbeitslosenquote liegt bei über 36 Prozent.

Mazedonien ist seit vergangenem Jahr offizieller EU-Beitrittskandidat und hofft, 2008 Nato-Mitglied zu werden. Vor fünf Jahren stand die ehemalige jugoslawische Teilrepublik nach monatelangen Auseinandersetzungen zwischen albanischen Untergrundkämpfern und mazedonischen Sicherheitskräften am Rande eines Bürgerkriegs. Der Konflikt wurde durch das Friedensabkommen von Ohrid eingedämmt. Ein Viertel der etwa zwei Millionen Einwohner Mazedoniens ist albanischer Abstammung. (tso/AFP)

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