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Politik: Mazedonien: Planmäßige Intervention

Die so genannte Nationale Befreiungsarmee (UCK) hat ihren Forderungskatalog schon aufgestellt: "Die Nato muss mit einer Intervention auf dem ganzen Territorium Mazedoniens einen dauerhaften Frieden garantieren", heißt es im jüngsten Kommunikee der albanischen Rebellen. Diese selbst dürfen allerdings nicht mit am Tisch sitzen, wenn die Vertreter der albanischen und mazedonischen Parteien in den kommenden Tagen hinter verschlossenen Türen den Ausweg aus der Krise des Landes suchen werden.

Die so genannte Nationale Befreiungsarmee (UCK) hat ihren Forderungskatalog schon aufgestellt: "Die Nato muss mit einer Intervention auf dem ganzen Territorium Mazedoniens einen dauerhaften Frieden garantieren", heißt es im jüngsten Kommunikee der albanischen Rebellen. Diese selbst dürfen allerdings nicht mit am Tisch sitzen, wenn die Vertreter der albanischen und mazedonischen Parteien in den kommenden Tagen hinter verschlossenen Türen den Ausweg aus der Krise des Landes suchen werden. Die Exponenten der Volksgruppen und die Mitglieder der Regierung werden den Friedensplan von Präsident Boris Trajkovski diskutieren. Nato-Generalsekretär George Robertson und der EU-Außenbeauftragte Javier Solana haben am Donnerstag bei einem Blitzbesuch in Skopje Regierung und Parteienvertreter noch einmal auf den Friedenskurs eingeschworen.

Das Kabinett der Nationalen Einheit habe einen Plan und einen Kalender, mahnte Solana. Der EU-Beauftragte erwartet einen positiven Zwischenbericht bis zum 25. Juni. Es ist in Skopje kein Geheimnis, dass der Friedensplan von Trajkovski teilweise die Handschrift Brüssels trägt. George Robertson bestätigte, dass sich in Mazedonien derzeit drei Expertenteams der Nato aufhalten. Die Nato führt in Skopje ein Koordinationszentrum und teilt mit den mazedonischen Streitkräften Erkenntnisse aus der Aufklärung. Die Nato zeigt inzwischen auch Interesse an der Sicherung des Flughafens von Skopje, nachdem die Rebellen mit Angriffen gedroht haben. Der zivile und militärische Flughafen "Petrovec" dient der Nato als wichtige Drehscheibe. Auf dem Flugfeld sind in Sichtweite der Linienmaschinen die Hubschrauber der mazedonischen Streitkräfte stationiert, die in den vergangenen Wochen immer wieder Angriffe auf die Hochburgen der Rebellen geflogen sind.

Die internationale Gemeinschaft zieht in Mazedonien die Fäden. Die Friedensverhandlungen unter dem Patronat von Präsident Trajkovski werden als "Gespräche der letzten Chance" gesehen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Knackpunkte sind die Forderungen der Albaner nach Gleichberechtigung und damit nach einer Verfassungsänderung. Im Friedensplan ist vorgesehen, die Rebellen zu isolieren und zu entwaffnen. Gerüchten zufolge wollen sich immer mehr Albaner und Mazedonier auch aus der Hauptstadt in Sicherheit bringen. Es soll willkürliche Verhaftungen und nächtliche Drohanrufe geben. Das Innenministerium hat zudem bestätigt, dass Waffen und Uniformen an angebliche Polizeireservisten ausgegeben werden.

Von einer "Mfor", einer Nato-Friedenstruppe für Mazedonien, wie sie auch die Rebellen in ihrer Mitteilung fordern, ist in Skopje derzeit noch nicht die Rede. Spekuliert wird vielmehr über ein bilaterales Engagement. So könnten britische Soldaten hinzugezogen werden, um anstelle der mazedonischen Streitkräfte die Demilitarisierung der UCK zu überwachen. Die offene Frage ist, ob das Resultat der Parteiengespräche den UCK-Kommandanten weit genug gehen wird. Die Rebellen werden unsichtbar mit am Verhandlungstisch sitzen.

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