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Politik: Mazedonien: Regierung in Skopje ruft überraschend Waffenruhe aus

Einen Tag vor der geplanten Unterzeichnung des Friedensabkommens für Mazedonien hat die Regierung in Skopje am Sonntag überraschend eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Damit solle dem Frieden in dem Balkanland eine Chance gegeben werden, sagte ein hoher Regierungsbeamter.

Einen Tag vor der geplanten Unterzeichnung des Friedensabkommens für Mazedonien hat die Regierung in Skopje am Sonntag überraschend eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Damit solle dem Frieden in dem Balkanland eine Chance gegeben werden, sagte ein hoher Regierungsbeamter. Am ersten Abend wurde die Waffenruhe eingehalten.

Am Wochenende hatten sich die mazedonische Armee und albanische Rebellen nach Militärangaben in mehreren Gebieten erneut schwere Kämpfe geliefert. Der Sprecher der selbst ernannten "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK), Shpati, bezeichnete die angekündigte Waffenruhe als "Farce". Er sei sicher, dass die Armee ihren Krieg fortsetzen werde. Trotz der anhaltenden Kämpfe wollen die Parteien am Montag wie geplant das Friedensabkommen unterzeichnen. Zu der Zeremonie will EU-Chefdiplomat Javier Solana anreisen.

Nach Angaben des mazedonischen Regierungsvertreters behalten sich die Truppen trotz der Waffenruhe das Recht vor, Rebellenangriffe zurückzuschlagen. Am Sonntag kam es nach Armeeangaben in der Nähe der Hauptstadt Skopje und in Radusa an der Grenze zum Kosovo zu Gefechten zwischen Albanerrebellen und Regierungstruppen. Bereits am Samstag wurden mindestens elf Menschen bei Kämpfen verletzt. Die Rebellen erhielten in Radusa nahe der Grenze zum Kosovo Verstärkung aus der südserbischen Provinz. Die Kämpfer hätten Uniformen des Kosovo-Schutzkorps getragen. Das eigentlich zivile Schutzkorps ist die Nachfolgeorganisation der inzwischen verbotenen Kosovo-"Befreiungsarmee" UCK.

Vertreter der slawischen und albanischen Parteien bekräftigten ihre Absicht, das Abkommen an diesem Montag zu unterzeichnen. Dies wurde auch aus dem Umfeld von Präsident Boris Trajkovski bestätigt. Dass damit jedoch die Waffen zum Schweigen gebracht werden, wird vielfach bezweifelt.

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