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Politik: Mazedonien: UCK handelt mit Trinkwasser für Lebensmittel

Die Hilfsorganisationen wollen die seit Montag geltende Waffenruhe in Mazedonien nutzen, um Lebensmittel und Medikamente zur albanischen Zivilbevölkerung zu bringen, die seit Wochen in den belagerten Dörfern bei Kumanovo eingeschlossen sind. Doch die Armee ist misstrauisch und lässt kaum einen Konvoi ins Grenzgebiet zu Kosovo hindurch.

Die Hilfsorganisationen wollen die seit Montag geltende Waffenruhe in Mazedonien nutzen, um Lebensmittel und Medikamente zur albanischen Zivilbevölkerung zu bringen, die seit Wochen in den belagerten Dörfern bei Kumanovo eingeschlossen sind. Doch die Armee ist misstrauisch und lässt kaum einen Konvoi ins Grenzgebiet zu Kosovo hindurch.

Ein erster Anlauf, Hilfe in die Dörfer bei Kumanovo zu bringen, scheiterte. Der Konvoi für die eingeschlossenen Rebellendörfer ist Teil eines klar definierten Geschäfts: Die UCK muss im Gegenzug zur humanitären Hilfe zulassen, dass die Einwohner von Kumanovo wieder zu ihrem Trinkwasser kommen. Die Rebellen kontrollieren den See, der die Wasserversorgung der Stadt sichert. Die Wasserhähne in Kumanovo sind aber schon vor einer Woche versiegt, weil die Rebellen offenbar zugedreht haben. Das Geschäft läuft also unter dem Motto "Trinkwasser gegen Lebensmittel". Die Tatsache, dass sich die Armee den Rebellen den Waffenstillstand gewährte und auf den Deal überhaupt einlassen musste, sehen nicht wenige slawische Mazedonier als Zeichen der Schwäche gegenüber den albanischen "Terroristen".

Die Umsetzung des Deals stockt jedoch, und auch am Dienstag müssen die Bewohner von Kumanovo ihr Wasser bei den Wagen abholen. Die Stadtbewohner können dabei auf grenzüberschreitende Solidarität setzen: Trinkwasser kommt per Lastwagen sowohl aus Bulgarien als auch aus dem nahen Südserbien. Vor den Zisternenwagen bilden sich zum Teil lange Schlangen. Immerhin, der Waffenstillstand hält auch am Dienstag. Dies obwohl in der Nacht wieder neun Angehörige der Regierungstruppen im Westen des Landes bei Tetovo in einem Hinterhalt der UCK zum Teil schwer verletzt wurden.

Ein Rebellenkommandant mit dem Kriegsnamen "Hoxha" hatte am Wochenende mit dem Angriff auf Skopje und den nahen Flughafen gedroht, sollte die Armee weiterhin die belagerten Dörfer beschiessen. Einzelne Fluggesellschaften haben deshalb ihre Verbindungen nach Mazedonien storniert.

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